Nonne von Yachen Gar begeht Selbstmord

21. Februar 2020

Eine von dem buddhistischen Zentrum weggewiesene Nonne hat in einem Internierungslager Selbstmord begangen. Name und Alter der Nonne sind nicht bekannt, ebenso wenig Datum und Details des Selbstmordes. Laut einem Informanten von Phayul sei die Nonne schon früher in Yachen Gar aufgefallen, weil sie gegen die Instruktionen der chinesischen Offiziellen protestierte und die Teilnahme an «politischer Umerziehung» verweigerte. Mehrfach sei sie deswegen körperlich misshandelt worden. Einmal habe man sie in ein Spital geschafft, obwohl sie keine Gesundheitsprobleme hatte. Dort hätte sie die Einnahme von Medikamenten verweigert. Ihr Verhalten führte schliesslich dazu, dass sie nach der Wegweisung von Yachen Gar in ein Umerziehungslager eingewiesen wurde, wo sie Selbstmord beging.

Im letzten Jahr war bereits bekannt geworden, dass Weggewiesene aus Yachen Gar teilweise mehrere Wochen in «Umerziehungslagern» festgehalten wurden, wo Misshandlungen und entwürdigende Behandlung an der Tagesordnung sind.

Auch berichteten Informanten von Verhaftungen und massiven Restriktionen in der Region. Drei hochrangige Mönche seien letztes Jahr, während die Abbrucharbeiten im Gange waren, in einer nächtlichen Aktion verhaftet und danach weggewiesen worden. Jetzt ist der Komplex engmaschig überwacht. Reisenden in der Region ist es verboten, Fotos oder Videos von Yachen Gar zu machen und diese in sozialen Medien zu publizieren.

Das buddhistische Zentrum Yachen Gar erlebte im Sommer letzen Jahres eine grosse Abbruchaktion mit Wegweisung von etwa 7’000 der insgesamt 10’000 Studierenden. Von 13’000 Behausungen wurden schätzungsweise 6’000 dem Erdboden gleichgemacht. Als Vorwand dazu dienten angebliche Verbesserungen der Infrastruktur mit weiteren Strassen für Rettungsdienste und besseren sanitären Anlagen. Hiervon ist aber bis jetzt nichts zu sehen.

Phayul, 15. Februar 2020 // Dr. Uwe Meya

Foto: Zerstörtes Yachen Gar (Free Tibet Campaign, August 2019)