Parteikader wegen Ausübung der Religion und Kontakten zum Dalai Lama sanktioniert

19. Februar 2019


Allen Bemühungen zum Trotz, tibetischen Partei- und Regierungskadern die Ausübung der Religion zu verbieten, finden sich immer noch solche, die diesen Anordungen widerstehen. Ein parteitreuer Whistleblower in der tibetischen Lokalregierung nahm Videomaterial auf, das Kader bei religiösen Aktivitäten zeigt. Dieses Material wird laut Taiwan News zu einer 45-minütigen Sendung im offiziellen chinesischen Fernsehen aufbereitet, die im Kontext der «Anti-Korruptionskampagne» ausgestrahlt wird. Separt meldet Phayul, dass im offiziellen tibetischen Fernsehkanal zwischen dem 28. und 31. Januar eine vierteilige Serie gezeigt wurde, die Parteikader bei Vergehen gegen das Verbot der Religionsausübung, gegen «Anti-Separatismus-Regeln» und gegen Anti-Korruptionsbestimmungen zeigt. Es ist unklar, ob es sich in beiden Sendungen um das gleiche Videomaterial handelt.

Eine Untersuchungskommission, die im letzten Jahr in Tibet eingerichtet wurde, hat inzwischen 215 Kader identifiziert, die «Gottheiten verehren und religiöse Riten ausüben». Die offizielle Zeitung der Kommunistischen Partei, Global Times, betitelte ihren Bericht mit «Mit religiösen Gedanken sympathisierende Kader verletzen Parteiregeln». Die Kader müssen nun mit Parteiausschluss oder gar Haft rechnen. Phayul meldet, dass vier Kader aus der Partei ausgestossen wurden und weitere elf eine Verwarnung erhielten.

Ein Funktionär beim Fernsehsender Tibet Television sagte, die Partei müsse Aufmerksamkeit «auch für triviale Handlungen» zeigen und Parteimitglieder vor «Korruption durch falsche politische Ideen» bewahren.

Phayul, 2. Februar 2019 / Taiwan News, 3. Februar 2019 / Dr. Uwe Meya