Im Juni eröffnete die amerikanische Schnellrestaurant-Kette Pizza Hut eine Filiale in Lhasa. Sie befindet sich direkt neben einem Ableger der Kette Kentucky Fried Chicken (KFC), die im März 2016 ihren Betrieb aufnahm. Beide Ketten gehören zum US-Konzern Yum Brands. Die Restaurants liegen auf dem Barkhor, dem inneren Pilgerweg um den Jokhang-Tempel. Bei der Eröffnung von KFC hatten in den ersten Tagen die Kunden eine lange Warteschlange bis weit auf die Strasse gebildet.
Die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua feierte die Ansiedlung von Pizza Hut: «Mit der sich rasch verbessernden Transport- und Telekommunikations-Infrastruktur hat Tibet deutlich an Reiz für internationale Ketten gewonnen.»
Kritische Beobachter interpretieren diese Ansiedlungen eher als Propagandainstrument, um Tibet in der internationalen Wahrnehmung als Tourismusdestination zu profilieren und als Ablenkungsmanöver für junge Tibeter, die den schon in Lhasa angesiedelten Läden für Billigalkohol Rotlicht-Distrikten und Party-Clubs zu verfallen drohen.
Der Dalai Lama hatte bereits im Jahr 2004 an den damaligen CEO von Yum Brands, David Novak, appelliert, von einer Expansion nach Tibet abzusehen – dieses angesichts der aus industrieller Massentierhaltung stammenden Fleischprodukte.
Phayul, 4. Juli 2019 // Dr. Uwe Meya
Bild: Pizza Hut und KFC auf dem Barkhor (Foto: Highpeakspureearth)