Restriktionen anlässlich Trauerzeremonien für verstorbenen Gelehrten

5. April 2022

Am 30. Januar verstarb in seinem Haus in Lhasa der in Tibet hoch angesehene Gelehrte Choktrul Dawa Rinpoche im Alter von 86 Jahren. Zunächst hätten laut Informanten die Behörden versucht, die Nachricht über seinen Tod zu unterdrücken. Angehörigen sowie Schülern und Schülerinnen von ihm war es verboten, die Nachricht zu verbreiten oder Fotos von ihm zu teilen. Wer nicht in Lhasa wohnhaft war, durfte das Haus, in dem sich sein Körper befand, nicht betreten. Erst nach zahlreichen Petitionen wurde erlaubt, seinen Körper in das nahe Lhasa gelegene Kloster Ganden zu bringen, wo er gelehrt hatte. Für den Transport zur Kremation waren nicht mehr als 2 Fahrzeuge als Eskorte gestattet. Dort wurden ebenfalls nur wenige Gläubige zu den Trauerzeremonien zugelassen.

Choktrul Dawa Rinpoche verbrachte insgesamt 19 Jahre im Gefängnis. Bereits 1960 wurde er zu 5 Jahren Haft verurteilt, weil der die chinesische Invasion kritisiert hatte. Danach befand er sich während der Zeit der Kulturrevolution 7 Jahre in Haft, und schliesslich nochmals für 7 Jahre seit 2010, weil er mit dem Dalai Lama im Exil kommuniziert hatte.

Radio Free Asia, 25. März 2022 // Dr. Uwe Meya

Foto: Radio Free Asia