Über den Anlass vom Freitag, den 22. Oktober 2024 im schön dekorierten Pfarreisaal des Barfüssers in Luzern zu berichten, fällt mir nicht leicht. Warum? Weil ich tief bewegt und aufgewühlt die Veranstaltung verliess, jedoch mit neuer Motivation und dem Wissen, dass es richtig ist, sich für Tibet einzusetzen. Mit dem Titel «Tibet: ein unbeachteter geopolitischer Brennpunkt im globalen Kontext» befürchtete ich einen schwer verdaulichen Vortrag über die Schieflage dieser Welt und im Speziellen der anhaltenden Ungerechtigkeiten in Tibet, verursacht durch die Volksrepublik China, jedoch auch stillschweigend mitverantwortet durch viele weitere Länder. Unser Referent, Kelsang Gyaltsen, unterbreitete dem aufmerksamen Publikum eine scharf reflektierte Analyse über die aktuellen Geschehnisse in der Welt, weit über Tibet und China hinaus, rief historische Ereignisse und deren Konsequenzen in Erinnerung und schaffte es, mit einer bewundernswerten Überzeugung und inneren Haltung aufzuzeigen, dass das letzte Kapitel noch lange nicht geschrieben ist. Das tibetische Volk hat nach über 70 Jahren des gewaltfreien Widerstandes seine Identität, Kultur, Sprache und Spiritualität beibehalten. «Die Kraft der Wahrheit» überlebt alles, sagt Kelsang Gyaltsen und weckt damit im Publikum die schlummernde Hoffnung, dass es sich trotz allem immer und immer wieder lohnt, aufmerksam und engagiert sein Leben einer Sache mit Herz und Verstand zu widmen.
Bei all den alltäglichen, schmerzvollen Geschehnissen in dieser Welt zeigen mir seine Worte auf, dass wir in grösseren Zeiträumen denken und handeln sollten und dass wir uns den Glauben allen entgegenströmenden Informationen zum Trotz nicht nehmen lassen dürfen.
Insofern darf ich sagen, und dabei bin ich nicht allein, unsere Veranstaltung war ein Erfolg. Vielen Dank Kelsang, für diesen motivierenden Vortrag, gehalten mit einer beispielhaften authentisch überzeugenden Haltung.

Regula Erazo
Sektionsleitung Zentralschweiz