Aus mehreren Regionen Tibets werden weitere Massnahmen der Behörden bekannt, wie der tibetische Glauben aus der Schulbildung verbannt werden soll.
In der Präfektur Yushu im Norden Tibets wurde am 4. September von der dortigen Mittelschule ein Brief an alle Eltern versandt. In dem Schreiben wurde darauf hingewiesen, dass Schule und Eltern eine gemeinsame Verantwortung tragen, dass Kinder keinen religiösen Glauben annehmen. Religion und Erziehung seien strikt zu trennen. Weiter wird auf Artikel 36 der chinesischen Staatsverfassung hingewiesen, dass Religion nicht dazu benutzt werden dürfe, die «soziale Harmonie» und das nationale Erziehungssystem «zu unterminieren». Darüber hinaus sei das Unterlassen von religiöser Betätigung ein «notwendiger Schritt für ein gesundes Wachstum und zu einer gesicherten Zukunft» der Kinder.
Im Westen Tibets in der Präfektur Ngari fand im Oktober ein Workshop mit 400 Lehrpersonen und Schulkindern von Grund- und Mittelschulen unter dem Motto «Anti-Separatismus» statt. Alle Teilnehmenden mussten ihre Treue zur Staatsideologie beteuern und «Separatismus» und den Dalai Lama verurteilen. Den Schulkindern wurden religiöse Betätigungen in den Schulen und dem Lehrpersonal das Unterrichten von religiösen Inhalten verboten.
Ähnliche Botschaften wurden bei einem «Training in Politischer Erziehung» im zentraltibetischen Lhoka an 269 Lehrer und Lehrerinnen vermittelt. Dozenten in Marxismus hielten Vorlesungen beispielsweise über die «Integration der chinesischen und tibetischen Sprache aus der Perspektive der chinesischen Nationalgemeinschaft», «Integration von Curriculum, Ideologie und Politik», und über die «Situation und Pflichten im Rahmen des antiseparatistischen Kampfes».
Bitter Winter, 11. August 2023, Radio Free Asia, 6. November 2023, xzsnw.com, 7. November 2023 // Dr. Uwe Meya
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