Am 12. August 2024 war das Programm des Film Festivals Locarno der Diplomatie gewidmet.
Die Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft GSTF zeigte gemeinsam mit dem Uigurischen Verein Schweiz und zahlreichen Mitgliedern der Tibetischen und Uigurischen Gemeinschaften Flagge für die Verbesserung der Menschenrechtssituation in den von der Volksrepublik China (VRC) unterdrückten Gebieten Tibet und Ost-Turkestan. Anlass war die Anwesenheit von Bundesrat Ignazio Cassis, dem italienischen Außenminister Antonio Tajani und weiteren in der Schweiz stationierten Botschaftern.
Mit dem Slogan #NoHumanRightsNoBusiness machten wir auf die Situation in Tibet und Ost-Turkestan aufmerksam.
Die Tibeter:innen und Uigur:innen zeigten in Locarno mit ihren traditionellen Kleidern und einer klaren Botschaft Präsenz: «Xi Jinping, Beende den Genozid!» #NoComplicity. Zudem baten sie die Schweizer Regierung, sich nicht zur Komplizin der Menschenrechtsverletzungen zu machen.
Es wurden T-Shirts an die Besucher:innen des Festivals für eine Social Media Kampange #NoHumanRightsNoBusiness verteilt. Ausserdem wurde zum Unterzeichnen der Petition «Eine rote Linie für die Schweiz: Keine Weiterentwicklung des Freihandelsabkommens mit China ohne Menschenrechte!» aufgerufen.
Die tibetische Sprache, Religion und Kultur, die Grundlage der tibetischen Identität, sind in einem noch nie dagewesenen Ausmass von der Auslöschung durch die Regierung der VRC bedroht. Die gewaltsame Invasion Tibets durch China dauert nun schon seit 65 Jahren an, die Kinder werden von ihren Familien getrennt und gezwungen, weit von ihren Familien entfernt Internatsschulen zu besuchen, in denen ihnen nur die chinesische Sprache und Kultur beigebracht werden. Auf diese Weise wächst eine Generation heran, die kein Tibetisch spricht und keine Verbindung zu ihrem kulturellen Erbe mehr hat. Leider wird die seit Jahren andauernde massive Unterdrückung in Tibet von der internationalen Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.
Zudem beabsichtigt die Schweizer Regierung, das Freihandelsabkommen mit der VRC zu verlängern, welches 2014 in Kraft trat und keine Menschenrechtsklausel enthält, obwohl die Schweizer Regierung dies zu einem wichtigen Verhandlungspunkte erklärte.
Deshalb wurde diese Öffentlichkeitsarbeit der Tibeter:innen und Uiguren:innen in Locarno durchgeführt, um die Bevölkerung zu sensibilisieren und der Forderung an die Schweizer Regierung Nachdruck zu verleihen:
Die Schweizer Aussenpolitik muss sich für die Achtung der Menschenrechte einsetzen, die Demokratie fördern und zu einem friedlichen Zusammenleben der Völker beitragen (Bundesverfassung Artikel 54 Abs. 2). Wir fordern den Bundesrat dazu auf, dieser Verpflichtung auch in seinen Verhandlungen über eine Weiterentwicklung des Freihandelsabkommen mit der VRC nachzukommen. Denn auch die Schweizer Handelspolitik muss sich an der Bundesverfassung orientieren und menschenrechtskonform sein.
Bundesrat und Parlament müssen wissen, dass sie ohne eine Menschenrechtsklausel und ohne eine Klausel gegen Zwangsarbeit mitschuldig sind an den Menschenerechtsverletzungen, welche in den von der VRC beherrschten Gebieten geschehen.
Dass der Film Shambala am Abend beim Festival gezeigt wurde, gab uns einen weiteren Anlass, um an diesem Tag die Schweiz und ihre Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, dass in Tibet ein stiller Völkermord schon seit mehr als 65 Jahren geschieht Ohne dass die internationale Gemeinschaft eingreift, um den Völkermord zu stoppen.