Am 1. Juni kam es zu Zusammenstössen zwischen protestierenden Tibetern und Sicherheitskräften wegen der geplanten Umleitung von Trinkwasser in ein Nachbardorf. Der Streit entzündete sich, als von Sicherheitskräften eskortierte Arbeiter damit begannen, Leitungen für die Ableitung von Trinkwasser aus dem tibetischen Dorf Shitsa in das von muslimischen Hui bewohnte Nachbardorf Tharga zu verlegen. Die Arbeiten wurden von dem Präsidenten des in der Provinz Haidong gelegenen Bezirks, Ma Jinxi, initiiert und beaufsichtigt. Ma soll den protestierenden Tibetern gedroht haben, sie seien selbst verantwortlich für „Gewalt und Tod“ infolge der Proteste.
Als bewaffnete Polizei anrückte und in der Wahrnehmung der Tibeter für das Nachbardorf Partei ergriff, entzündeten sich gewalttätige Auseinandersetzungen, die 20 Tibeter und 10 Polizisten als Verletzte hinterliessen. Auch setzte die Polizei Tränengas und Schreckschüsse ein. Später forderten die Tibeter die Behörden auf, den Disput friedlich zu lösen und zwei verhaftete Sprecher des Dorfes freizulassen.
Stattdessen wurden in den Folgetagen noch 70 weitere Tibeter verhaftet, später 36 von ihnen freigelassen, darunter ein 9-jähriges Mädchen und ein 70 Jahre alter Mann. Die Verletzten, unter ihnen eine 56-jährige Tibeterin mit sehr ernsten Verletzungen, werden im Spital der Provinzhauptstadt Xining behandelt. Dort habe man sie dazu verpflichtet, zu niemandem über den Vorfall zu sprechen. Etwa 40 Jugendliche seien laut Informanten aus dem Dorf in die umliegenden Berge geflüchtet, wobei sie „hunderte“ von Polizisten in schneebedecktem Gelände abschütteln konnten.
Tibet-Informationen von Dr. Uwe Meya
Quelle: Radio Free Asia, 6. Juni 2017