Tibet wird von Freedom House zum zweiten Mal in Folge zu einem der unfreiesten Orte der Welt erklärt
Die US-Denkfabrik veröffentlichte ihren neuesten Bericht über die Freiheit überall auf der Welt am 4. März 2022.
Die US-Organisation Freedom House hat ihren neuesten Bericht über den Stand der Freiheit in der Welt veröffentlicht. Zum zweiten Mal in Folge wird Tibet hinsichtlich der Bürgerrechte und politische Freiheiten als der Ort eingestuft, der mit Südsudan und Syrien am schlechtesten dasteht.
Der jährliche Bericht der Organisation über die Freiheit in der Welt, der in diesem Jahr den Titel „The Global Expansion of Authoritarian Rule“ trägt, gibt Ländern und einigen Gebieten eine Bewertung aus 100 Punkten, die auf einer Reihe von Kategorien basiert, z. B. ob sie eine intakte Regierung haben, ob sie freie und faire Wahlen abhalten und ob die Bürger ihre Meinung frei und ohne Angst vor Strafe äußern können.
Der jüngste Bericht von Freedom House stuft Tibet als einen der unfreiesten Plätze der Welt ein.
Während Länder wie Finnland, Norwegen und Schweden regelmäßig mit 100/100 Punkten bewertet werden, hat Tibet in den letzten sieben Jahren nur 1/100 Punkte erhalten und damit seit 2016 jedes Jahr den zweitniedrigsten Wert hinter Syrien. Die einzige Ausnahme war 2020, als Syrien und Südsudan, zwei Länder, die brutale Bürgerkriege durchleben, als weniger frei eingestuft wurden. Ein kleiner Anstieg in den Rankings dieser beiden Länder brachte Tibet im vergangenen Jahr auf den letzten Platz, wiederum mit 1/100. Im Jahr 2022 belegte Tibet zusammen mit den zwei Ländern Syrien und Südsudan den letzten Platz.
China, das Tibet seit der Besetzung des Landes im Jahr 1950 regiert, erhielt erneut eine niedrige Note mit 9/100, gegenüber 11 im letzten Jahr. Wie Tibet wurde auch China als „nicht frei“ eingestuft.
In seinem Überblick über das Land führt Freedom House aus, daß sowohl Tibetern innerhalb Tibets als auch Han-Chinesen „Grundrechte verweigert werden, wobei die Behörden besonders rigoros bei der Unterdrückung jeglicher Anzeichen von Dissens unter den Tibetern, einschließlich Manifestationen des tibetischen religiösen Glaubens und der kulturellen Identität, sind“.
In dem Bericht wurde auch auf die jüngsten Entwicklungen in Tibet eingegangen, darunter die Entsendung von rund 2.000 „Inspektoren“ in ländliche Gebiete, insbesondere in die Grenzgebiete, um die Tibeter auf dem Land zu überwachen und ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Außerdem wird darauf hingewiesen, daß die COVID-19-Pandemie weiterhin als Vorwand für strenge Überwachungsmaßnahmen und Einschränkungen der Tibeter dient.
Eine Zusammenfassung der politischen Rechte und bürgerlichen Freiheiten in Tibet finden Sie unter https://freedomhouse.org/country/tibet/freedom-world/2022.
Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer