China wiederholt Anspruch auf Anerkennung der Reinkarnation des Dalai Lama
In einer Klausurtagung am 30. Juli, an der führende Mitglieder von Partei und Regierung unter Leitung von Staatspräsident Xi Jinping zusammentrafen, wurde nochmals der Anspruch der chinesischen Regierung bestätigt, die nächste Reinkarnation des Dalai Lama anzuerkennen. In einer Stellungnahme wurde darauf hingewiesen, dass die Anerkennung der Reinkarnation „schon immer“ unter die Jurisdiktion einer chinesischen Regierung gefallen sei.
Die Tagung wurde unter dem Motto „Sicherstellen der nationalen Einheit und Stärkung der ethnischen Eintracht“ abgehalten. Diskutiert wurden laut Abschlussdokument „Massnahmen zur Stabilität in Tibet und Bekämpfung des Separatismus“.
Phayul, http://www.phayul.com/news/article.aspx?id=36311&article=Tibetans+rubbish+Chinese+claim+over+Dalai+Lama+reincarnation&t=1&c=1, 3.August 2015
Tibeter werden gezwungen, mit Pelzen besetzte Kleider zu tragen…
Tibeter in der Unruheregion Driru, in der sich vor allem in letzten Jahr lang anhaltende Proteste und Selbstverbrennungen ereignet hatten, wurden in einer absurd anmutenden Bestimmung dazu gezwungen, sich in einer „Talentschau“ zu zeigen, um weiter die Genehmigung zum Sammeln des Raupenkeulenpilzes (tibet. Yartsa Gunbo, lat.ophiocordyceps sinensis) zu erhalten. In der Region Driru sind die Tibeter in ihrem Einkommen sehr stark vom Sammeln und Verkauf des Pilzes abhängig, dem heilende Wirkungen zugeschrieben werden und der auf dem Markt zu hohen Preisen verkauft wird.
Laut der publizierten Bestimmung wird die Sammelgenehmigung nur erteilt, wenn man vorher an einer „Talentschau“ genannten Aufführung von traditionellen Tänzen und Gesängen als Akteur oder Zuschauer teilnimmt. Mehr noch, die Akteure werden gezwungen, dabei Kostüme zu tragen, die mit Pelzen von Wildtieren besetzt sind. Diese Kostüme wurden nach Angaben von Informanten von den Behörden sogar extra zur Aufführung transportiert. Nach Angaben von Tibet Post International fanden die Aufführungen anlässlich einer offziellen Veranstaltung statt. Aus den Angaben ist nicht ganz klar, ob es sich um den 1. August handelt, den Jahrestag der Gründung der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Jedenfalls solle das Tragen dieser Kleider demonstrieren, dass Tibet wirtschaftlich blühe.
Ein Regierungsmitglied des Bezirks Driru dementierte allerdings, dass es eine solche Bestimmung gebe. Es habe auch kein Anlass am 1. August stattgefunden.
Der Zwang, diese Kleider zu tragen, soll offensichtlich einen Appell des Dalai Lama aus dem Jahre 2006 unterlaufen. Dieser hatte dazu aufgerufen, aus Respekt vor den Lebewesen keine mit Pelzen besetzten Kleider mehr zu tragen. Diese Kleider gehören traditionell zum wertvollen Familienbesitz und werden über Generationen weitergegeben. Nach dem Aufruf fanden sich Tibeter in Massen zusammen, um ihre Kleider in einer öffentlichen Demonstration zu verbrennen. Associated Press schätzte, dass bei solchen Verbrennungsaktionen, an denen teilweise über 10‘000 Personen teilnahmen, Kleider im Wert von $400 Millionen vernichtet wurden [vergl. Tibet-Information vom 15. Februar, 4. März und 3. Mai 2006; UM]. Eine weitere Verbrennungsaktion ereignete sich im Februar 2015 [vergl. Tibet-Information vom 17. März 2015; UM]. Die Behörden wurden von diesen Aktionen, die sich über die eigentliche Verbrennung hinaus zu einer grossen Loyalitätskundgebung für den Dalai Lama entwickelten, zunächst völlig überrascht und unterbanden diese später.
Was nun die Behörden in Driru zu dieser Bestimmung motivierte, ist unklar.
Phayul, http://www.phayul.com/news/article.aspx?id=36332&article=Livelihood+clampdown+on+Tibetans+in+Diru+County&t=1&c=1, 7. August 205.
Tibet Post International, http://www.thetibetpost.com/en/news/tibet/4676-tibetans-forced-to-wear-wild-animal-furs-official-in-tibet-denies, 12. August 2015.
… und wegen “unglückem Gesichtsausdruck” geprügelt
Tibet Post Internation berichtet von einem offensichtlich weiteren Vorfall im Bezirk Nangchen in Osttibet, wo ebenfalls Tibeter aus 10 verschiedenen Dorfgemeinschaften gezwungen wurden, in pelzbesetzten Kleidern Tänze und Gesänge aufzuführen. Während der Proben zwischen dem 1. und 3. August für ein Sommerfestival sollen die teilnehmenden Tibeter durch Polizisten, die in vier Fahrzeugen erschienen, massiv eingeschüchtert worden sein. Während der eigentlichen Aufführung am 3. August seien ebenfalls Polizisten mit Waffen und elektrischen Schlagstöcken zugegen gewesen. Nach der Aufführung seien Polizeikräfte ohne Vorwarnung in die Zelte der Tibeter eingedrungen und hätten mit Schlagstöcken auf sie eingeschlagen. Insgesamt 30 Tibeter wurden mit teils schweren Verletzungen in umliegende Spitäler gebracht. Als Grund sei ihnen später mitgeteilt worden, sie hätten während der Aufführung einen „unglücklichen Gesichtsausdruck“ gezeigt.
Tibet Post International, http://www.thetibetpost.com/en/news/tibet/4675-tibetans-severely-beaten-for-sad-expressions-of-wearing-animal-furs, 11. August 2015
Bilder der verletzten Tibeter sind auf Flickr platziert (http://freetibet.org/news-media/na/police-beat-tibetans-after-cultural-show?utm_source=Free+Tibet+email+updates&utm_campaign=31ac534e58-News_Update_Cultural_show_non_members_8_12_2015&utm_medium=email&utm_term=0_8b3b75e260-31ac534e58-49802621&mc_cid=31ac534e58&mc_eid=524401721d)
Zusammnegestellt und redigiert für die GSTF von Dr. Uwe Meya