Tibet-Information der GSTF vom 26. Juni 2015 zum 80. Geburtstag S.H. dem Dalai Lama

27. Juni 2015

Tibeter trotzen Verboten – Geburtstagsfeiern für Dalai Lama überall

In zahlreichen Regionen in Tibet, vor allem im Osten und Norden, hielten Tibeter Feiern zum 80. Geburtstag des Dalai Lama ab, obwohl die Behörden diese bei Androhung von Strafen verboten hatten. Die Feiern fanden zum Beginn des Monats des tibetischen Kalenders statt, in dem der Dalai Lama 80 Jahre alt wird [21. Juni; der eigentliche Geburtstag ist am 6. Juli nach europäischem Kalender; UM]. Informanten von Radio Free Asia berichteten von Feiern an zwei Orten in der Präfektur Kardze, weiteren Anlässen in der Präfektur Golog und in den Bezirken Tongde und Pema (Radio Free Asia). Einige dieser Feiern fanden in der Öffentlichkeit im Freien statt,

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sogar mit aufgebautem Altar und Foto des Dalai Lama, an anderen Orten in Klöstern oder wegen der Restriktionen in Privatwohnungen. Es wurden Langlebensgebete rezitiert, Weihrauch verbrannt und Feuerwerk abgefeuert. Im Bezirk Pema wollten die Tibeter ein Fasten-Retreat beginnen, was jedoch von der Polizei untersagt wurde. Stattdessen ging die Gruppe zum Markt und bewahrte eine grosse Zahl von Fischen vor der Tötung, was als segensgebende Handlung zu Ehren des Dalai Lama gilt.

Im Kloster Khagya Toe in der Präfektur Kanlho wurde ebenfalls ein grosses Portrait des Dalai Lama aufgebaut, vor dem Gebete rezitiert wurden und Tibeter in langen Reihen anstanden, um weisse Schleier am Altar niederzulegen. Ausserdem wurde eine Reihe von gefangenen Vögeln freigelassen, und es wurden Theaterstücke über den legendären König aus dem 8. Jahrhundert, Trisong Detsen, und den Sagenhelden Gesar Ling inszeniert. Die Polizei habe alles beobachtet, ohne aber einzugreifen.

Im Bezirk Chone in der Präfektur Kanlho trotzten Tibeter ebenfalls den Verboten und rezitierten über einen Monat vom 5. Mai bis 5. Juni zahlreiche Langlebensgebete.

 

Restriktionen an anderen Orten durchgesetzt – Blogger verhaftet

Im Bezirk Rebgong in der Präfektur Malho gelang es den Behörden, viele geplante Feiern zu unterbinden. Vorab war ein Verbot publiziert worden, sich in grösseren Gruppen zu versammeln, Picknicks zur Feier zu organisieren oder sogar soziale Medien mit diesem Thema zu verwenden. Viele Familien feierten stattdessen in ihren Häusern. In zwei Klöstern, Riwo und Palden Gyurme, wo sich Mönche zu Gebeten versammelt hatten, wurde Laien der Eintritt verweigert. Diese mussten am Eingang sogar ihre Mobiltelefone zur Durchsuchung auf verbotene Bilder, Musikstücke und Texte abgeben.

Ebenfalls in Rebgong wurde ein 25-jähriger Tibeter verhaftet, weil er die verbotene tibetische Flagge und ein Foto des Dalai Lama in WebChat, einem sozialen Netzwerk, platziert hatte. Es ist bekannt, dass China den Datenverkehr auf WeChat detailliert verfolgt. Ein Informant von Radio Free Asia gab an, dass in den Strassen von Rebgong sogar speziell ausgerüstete Messfahrzeuge patrouillieren, die den Online-Datenverkehr abhören können.
Radio Free Asia, 23. Juni 2015

Auch indische Würdenträger nehmen an Feiern teil

In Dharamsala nahm der Chefminister der Provinz Himachal Pradesh, Virbhadra Singh, an den offiziellen Feiern in Anwesenheit des Dalai Lama teil. Dieses dürfte China besonders verärgern, weil Teile von Himachal Pradesh auch von China beansprucht werden.

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Seitens der Zentralregierung in New Delhi waren Dr. Mahesh Sharma, Minister für Kultur und Tourismus, sowie der Innenminister Kiren Rijiju vertreten (Phyaul, 21. Juni 2015).

Zusammengestellt und redigiert für die GSTF von Dr. Uwe Meya