Zweite und dritte Selbstverbrennung seit Jahresbeginn –
Am 18. Januar starb der Tibeter Drubchog, dessen Altern nicht bekannt ist, nachdem er sich in der Präfektur Ngaba angezündet hatte. Drubchog hinterlässt seine Frau und zwei Töchter im Alter von 3 und 4 Jahren. Er zündete sich auf einem Basketballfeld nahe einer viel befahrenen Strasse an, aufrecht in Gebetshaltung sitzend, und starb sofort. Sicherheitskräfte transportierten den Leichnam in die benachbarte Stadt Barkham und führten sofort die Einäscherung durch, ohne die Angehörigen zu informieren. Sein Heimatdorf steht jetzt unter verstärkter Überwachung durch Sicherheitskräfte.
Am 22. Januar starb Kunchok Kyap (auch unter dem Namen Kunbey bekannt) im Hof des Klosters Bora in der Präfektur Kanlho, während die Mönche in der Halle eine Zeremonie abhielten. Sein Alter ist ebenfalls nicht bekannt. Er war verheiratet und Vater eines knapp einjährigen Kindes. Das Kloster Bora war bereits am 2. Dezember Schauplatz einer Selbstverbrennung.
Sicherheitskräfte schafften sofort seinen Leichnam fort. Als das bekannt wurde, versammelten sich Bewohner von Bora und weiterer Dörfer vor dem lokalen Regierungsgebäude und forderten die Herausgabe des Leichnams. Anstatt dem Folge zu leisten, warnten Behördenvertreter die Anwesenden strikt davor, zu dem Haus der Angehörigen zu ziehen und ihr Beileid auszudrücken. Allen Mönchen wurde untersagt, irgendwelche Totengebete zu sprechen. Anstatt sich dem Verbot zu beugen, beschlossen die Tibeter, die Totenrituale direkt vor dem Regierungsgebäude abzuhalten, worauf die Zahl der Anwesenden noch anwuchs.
17-jähriger Tibeter stirbt vor Selbstverbrennung
Am 19. Januar wurde der 17-jährige Jigjey Kyab tot an einem Strassengraben in der osttibetischen Region Luchu aufgefunden. Seine Kleider waren mit Kerosin getränkt, und in den Händen hielt er zwei Feuerzeuge. Es wird vermutet, dass er Kerosin trank, bevor er sich anzuzünden versuchte. Neben seinem Bett im Elternhaus fand sich ein handgeschriebener Abschiedbrief, in dem er die Tibeter dazu aufrief, sich zu erheben. Phayul zeigt ein Foto dieses Briefs auf der Homepage.
Unter anderem schrieb er: „Mögen meine Sehnsüchte erfüllt werden…Seine Heiligkeit der Dalai Lama lebe tausende von Weltzeitaltern…Meine Gebete für das Glück von Tibet.“
Privatunterricht verboten
In der osttibetischen Provinz Ngaba, die Schauplatz der meisten Selbstverbrennungen war, ist der Unterricht in tibeitscher Sprache und Kultur während der offiziellen Winterferien verboten worden. Mit diesem Unterricht in der Ortschaft Muge Norwa war in Privatinitiative vor einem Jahr begonnen worden, damit die tibetischen Kinder während der Schulferien in ihrer eigenen Sprache unterrichtet werden können. Auch aus anderen Gemeinden erhielt die Schule viel Zuspruch. Nach einer Intervention der Behörden musste der Unterricht im letzten Jahr in ein Privathaus verlegt werden, doch nun wurde er endgültig verboten.
Ebenfalls verboten wurde der tibetische Sprachunterricht, der von mehreren Klöstern in dieser Region angeboten wurde.
Quellen: Radio Free Asia RFA; Phayul
Zusammengestellt für die GSTF von Dr. Uwe Meya