China gibt Pressionen auf Südafrika zu, dem Dalai Lama die Einreise zu verweigern
Entgegen früheren Dementis hat China offenbar Druck auf Südafrika ausgeübt, dem Dalai Lama die Einreise zu verweigern. Der Generaldirektor der Abteilung für Afrikanische Angelegenheiten im Aussenministerium, Lin Songtian, machte entsprechende Bemerkungen beim Empfang einer Delegation von südafrikanischen Medienvertretern in Beijing und äusserte in diesem Kontext auch einige seltsame Vorwürfe gegen den Dalai Lama.
Lin Songian fasste beim Empfang nochmals die finanzielle Unterstützung der chinesischen Regierung für Afrika zusammen. So habe Präsident Xi Jinping zugesagt, insgesamt US-$ 60 Mrd. für Industrialisierungs- und Infrastrukturprojekte in Afrika zu investieren. Im Dezember 2015 wurde auch ein umfassendes Wirtschaftsabkommen mit Südafrika unterzeichnet. In diesem Zusammenhang bemerkte Lin Songtian, der Dalai Lama „kann nicht einfach kommen und Ihnen alles verderben. Wir wollen eine freundliche Umgebung dafür [das Wirtschaftsabkommen; UM]. Wir investieren eine Menge Geld in Südafrika, und wir können nicht zulassen, dass er kommt und alles verdirbt.“
Bei drei Gelegenheiten, in den Jahren 2009, 2010 und 2015, war dem Dalai Lama laut Medienberichten jeweils die Einreise nach Südafrika zu Anlässen verweigert worden. Ein Sprecher des Aussenministeriums von Südafrika sagte jedoch, man habe ihm nie die Einreise verweigert; der Dalai Lama habe die Visa-Anträge jeweils selbst zurückgezogen. Er könne gern jederzeit einen Visa-Antrag stellen.
Ausserdem behauptete Lin Songtian, ohne jedoch ein spezifisches Datum oder einen Ort zu nennen, die chinesische Regierung habe dem Dalai Lama „ein Haus und einen Tempel“ gebaut, aber er habe es abgelehnt, dort zu leben. Ausserdem werde der Dalai Lama von der CIA finanziert. „Er kann ja nicht allein von Gebeten leben.“
IOL (Südafrika), 4. Januar 2016
Verhaftung von chinesischen Spionen in Dharamsala
Indische Medien hatten im Dezember 2015 über die Verhaftung mehrerer angeblich chinesischer Spione in Dharamsala berichtet und über Bedrohungsszenarien gegen den Dalai Lama, sogar Mordpläne, spekuliert. Tribune News Service berichtete im Detail, dass es mehrfach Verhaftungen gegeben habe, wobei die Personen jeweils Landkarten oder geheime Dokumente mit nicht spezifiziertem Inhalt auf sich getragen hätten.
Die indische Polizei habe angeblich ein Extra-Budget beantragt, um die Zahl der gegenwärtig zum Schutz des Dalai Lama delegierten Polizisten von 50 auf 100 zu verdoppeln. Weiter sollen hoch auflösende Kameras um seine Residenz montiert und weitere Scanner für Gepäck bei den Eingangskontrollen aufgestellt werden. Diese Massnahmen seien aufgrund von Berichten mehrerer indischer Geheimdienste eingeleitet worden.
Ebenso sollen die Sicherheitsmassnahmen um die Residenz des 17. Gyalwa Karmapa, der im Jahr 2000 aus Tibet floh, in Sidhbari in den Aussenbezirken von Dharamsala verstärkt werden.
Das offizielle Portal der “Autonomen Region Tibet” stritt den indischen Berichten prompt jeden Wahrheitsgehalt ab. Die Verhaftungen seien „inszeniert“ und würden in täuschender Absicht gegen China verwendet. Der Dalai Lama benötige solche Berichte, da er international Aufmerksamkeit zu erregen wolle.
Tribune New Service, 30. Dezember 2016, Press Trust of India, 4. Januar 2016
Zusammengestellt und redigiert für die GSTF von Dr. Uwe Meya