Tibet-Information der GSTF vom 7. März 2013

7. März 2013

Zahl der Selbstverbrennungen steigt auf 107

Am 19. Februar verbrannten sich wiederum zwei tibetische Teenager. Der 17-jährige Rinchen und der 18-jährige Sonam Dhargey setzten sich in der Präfektur Ngaba in Brand und starben. Es ist derzeit nicht bekannt, welche Slogans sie bei der Selbstverbrennung riefen.

Beide hatten die Primarschule in der Ortschaft Kyangtsa in Ngaba besucht. Rinchen hatte nach dem Abschluss der Schule in der Provinz Qinghai im Norden Tibets eine Anstellung gefunden und war während des tibetischen Neujahrs bei seiner Familie in Ngaba zu Besuch. Beide Leichname wurden zu ihren Eltern gebracht, welche hoffen, die Totenrituale ungestört durchführen zu dürfen.

Damit sind 20 der Tibeter, die sich selbst verbrannten, 18 Jahre alt oder jünger.

In der osttibetischen Region Ngaba zündete sich am Morgen des 26. Februar der Tibeter Sangdag auf einer Hauptstrasse im Bezirk Ngaba an. Sangdag, dessen Alter nicht bekannt ist, war Mönch im Kloster Dhiphu. Sicherheitskräfte, die sofort am Ort der Selbstverbrennung erschienen, brachten seinen Körper zuerst in das lokale Spital, später dann aber an einen unbekannten Ort. Über seinen Zustand sind bisher keine weiteren Details bekannt.

Mehrere Verletzte bei Protestaktion in Osttibet

Mindestens 6 Tibeter wurden bei einer Protestaktion anlässlich des tibetischen Neujahrsfestes im osttibetischen Chamdo verletzt, darunter zwei mit Knochenbrüchen. Die Behörden hatten angeordnet, dass alle Anwohner in der Ortschaft Meyul am 10. Februar, dem Tag vor dem Beginn des Neujahrsfestes, die chinesische Nationalflagge auf den Hausdächern hissen.

Stattdessen warfen die Tibeter die Flaggen auf den Boden und traten mit ihren Füssen auf sie. Auch die als Dank verteilten Solarzellen wurden von ihnen sofort zerstört. Einen Tag darauf trafen Sicherheitskräfte in Meyul ein und verhafteten die Tibeter, die als Anführer des Protests identifiziert wurden. Dabei erlitt ein Tibeter mehrere Rippenbrüche, ein anderer einen Armbruch. Mindestens vier weitere Tibeter wurden bei der Verhaftung zusammengeschlagen. An den Strassen, die aus Meyul herausführen, sind Kontrollpunkte eingerichtet. Sicherheitskräfte erfassen die Personalien in sämtlichen Haushalten in der Region.

Seit diesem Vorfall sind alle Telefon- und Internetverbindungen in die Region unterbrochen, so dass weitere Details nicht in Erfahrung zu bringen sind.

Quellen: Phayul; Tibetan Centre for Human Rights and Democracy TCHRD; Radio Free Asia

Zusammengestellt für die GSTF von Dr. Uwe Meya