Kurzbiografie

Familie S.H. des Dalai Lama
Familie S.H. des Dalai Lama

Der Titel Dalai Lama wurde 1578 dem damaligen Grosslama Sonam Gyatso durch den Mongolen-Fürsten Altan Kahn als Dank für die erhaltenen buddhistischen Weihen verliehen. Dalai Lama bedeutet soviel wie „Ozean des Wissens“. Später wurde den beiden Vorgängern Sonam Gyatsos dieser Titel auch zuerkannt, so dass Sonam Gyatso als der 3. Dalai Lama in die Geschichte einging.

Der Dalai Lama gilt als Wiedergeburt Tschenresis, des Buddhas des Erbarmens, der gleichzeitig der Schutzpatron Tibets ist. Tschenresi hat auf seine eigene Erlösung und den Eingang ins Nirwana verzichtet und wird solange wiedergeboren, bis alle Menschen erlöst sind.

Der Dalai Lama war das religiöse und politische Oberhaupt Tibets. Der aktuelle Dalai Lama jedoch strebt für Tibet und die Tibeter eine Demokratie an, in der er keine politschen Ämter mehr innehaben soll.

Der heutige 14. Dalai Lama wurde am 6. Juli 1935 in Taktser, einem Dorf in der tibetischen Provinz Amdo, als Lhamo Dhondrub, Sohn von Bauern, geboren. Eine Delegation hoher Lamas, welche auf der Suche nach der Reinkarnation des Dalai Lama war, stiess 1937 anhand von Prophezeiungen und Hinweisen auf Lhamo Dhondrub und erkannte ihn als 14. Wiedergeburt des Dalai Lama wieder. Im Juli 1939 wurde der Knabe auch von der Tibetischen Regierung offiziell als der 14. Dalai Lama anerkannt und erhielt den neuen Namen Tenzin Gyatso. Am 22. Februar 1940 bestieg der 14. Dalai Lama im Alter von 4 ½ Jahren den Sengtri, den Löwenthron. Der Dalai Lama wurde von nun an von Lehrern in Klostern erzogen und ausgebildet. Erst im Alter von 25 Jahren sollte er seine intensive Ausbildung abgeschlossen haben.

Die Flucht aus Tibet
Die Flucht aus Tibet

Als im Sommer 1949 die chinesische Volksbefreiungsarmee mit der Eroberung Tibets begann, (Höhepunkt am 7. Oktober 1950), wurde dem damals erst 15-jährigen Dalai Lama am 17. November 1950 die Herrschaft über Tibet übertragen. Am 9. September 1951 marschierten chinesische Truppen in Lhasa, der Hauptstadt Tibets ein und besetzten diese. 1954 versuchte der Dalai Lama in Peking vergeblich mit Mao Tsetung Friedensgespräche zu führen.

Als sich das tibetische Volk am 10. März 1959 in einem Volksaufstand gegen die chinesischen Besatzer erhob und dieses letzte Aufbäumen bis zum Herbst 1960 rund 90’000 Tibetern das Leben kostete, sah sich der Dalai Lama gezwungen, über den Himalaya nach Indien zu fliehen. Seither ist der 10. März der Nationalfeiertag der Tibeter.

Für seinen unermüdlichen Einsatz mit gewaltlosen Mitteln und durch Dialog eine Lösung für das Tibetproblem zu finden, erhielt der Dalai Lama am 10. Dezember 1989 den Friedensnobelpreis, die höchste vieler von ihm erlangter Auszeichnungen.

Lucius Blattner, 28.09.1998

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