Umwelt

Atomindustrie

China betreibt seit Ende der 50er Jahre Atomforschung. Den grössten Teil seiner Atomindustrie – Produktion und Forschung – befindet sich auf tibetischem Gebiet. Der letze atomare Testversuche fand Im Juni 1996 statt. Die Anzahl der bisher erfolgten Testversuche auf tibetischem Boden wird auf 55 geschätzt. Die atomare Verseuchung Tibets wird auch für ein freies Tibet ein furchtbares Erbe Chinas sein.

Raketenbasen

China hat über 100 nuklearbestückte Raketen mit einer Reichweite von 700-800 Meilen, davon ca. 20 Mittelstreckenraketen von 1’500 bis 1’750 Meilen Reichweite. Diese Raketen sind an mindestens drei Orten bereitgestellt; in der Nähe der 9. Akademie (s. unten), aber auch in Nagchuka, 320 km nordöstlich Lhasas. Dieser Ort wird auch für Raketen von noch grösserer Reichweite ausgebaut. Ende Mai 1995 wurde eine neue Langstreckenrakete mit einer Reichweite von 8000 km getestet. Dadurch wären im Ernstfall auch die Westküste Amerikas und Europa bedroht.

Testgebiet Lop-Nor

Nördlich der tibetischen Hochebene, in Zinjiang in Ostturkistan, liegt das Gebiet Lop Nor, das von China als Testgelände für atomare Versuche missbraucht wird. Das Gebiet wird von Nomaden bewohnt, die zunehmend an Krankheiten, v.a. Krebs, leiden. Auch Missgeburten häufen sich dort. Lop Nor diente früher als Basis für Interkontinentalraketen, die auf Russland gerichtet waren.

9. Adademie

Am Kokonor-See im Norden Tibets befindet sich das chinesische „Los Alamos“, genannt die „9. Akademie“. Anfang der 60er Jahre wurde mit dem Bau dieser zentralen Forschungsstätte, grösstenteils unterirdisch angelegt, begonnen. 1967 war die atomare Forschungs- und Produktionsstätte voll in Betrieb. Auch im Bereich dieser Anlage häufen sich Krankheiten und Todesfälle unter den dort lebenden Nomaden.

Urangewinnung

In Tibet gibt es mehrere Uranvorkommen, besonders in der Umgebung von Lhasa und in Osttibet. In der Umgebung der Minen und Abraumhalden (in Gansu und Ngaba gibt es 9 Minen) nehmen mysteriöse Erkrankungen und Todesfälle unter den TibeterInnen zu. Einige der grössten Gefangenenlager befinden sich in nächster Nähe von Atomanlagen. Insassen sind gezwungen worden, daran Bauarbeiten auszuführen.

Atommüll

Auf tibetischem Gebiet werden an geheimgehaltenen Orten unbekannte Mengen von Atommüll endgelagert, höchstwahrscheinlich mit schlechtem technischen Know-How und nicht genügender Sicherung. In diesem Gebiet entspringen die grössten Flüsse Asiens: Mekong, Yangtse und Gelber Fluss. Damit droht auch den umliegenden Ländern eine riesige Vergiftungskatastrophe.

Kernreaktoren

In Tibet stehen noch keine Kernreaktoren, aber für Lhasa ist einer geplant, um die wachsenden Energie-Bedürfnisse v.a. der ins Land siedelnden Chinesen zu befriedigen.
Was die Atomanlagen auf tibetischem Gebiet betrifft, ist ein Vergleich mit den verheerenden Verhältnissen in Russland, die jetzt nach und nach bekannt werden, angebracht. Wie in Russland nehmen die Militärs keine Rücksicht auf gesundheitliche und ökologische Folgen ihrer atomaren Produktionen, Tests und Entsorgungen.

Carsten Nebel, 26.09.1998

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