Die Yaks sind nicht nur an die extremen Höhenlagen zwischen 3000 und 6000 Metern angepasst, sondern begnügen sich auch mit einer sehr spärlichen Vegetation. Der kurzen Wachstumszeit der Vegetation steht eine 6-7 Monate dauernde Zeit einer absterbenden Pflanzendecke gegenüber, welche die Yaks mit einer Nahrungsaufnahme von täglich 8-10 Stunden intensiv nutzen. Die Schneedecke scharren sie bis zu einer Dicke von 30 Zentimetern weg. Aber die karge Nahrung führt zu einem Gewichtsverlust über den Winter von bis zu 25 Prozent. Die Tiere sind berggängig und überwinden Steigungen von bis zu 75 Prozent.
Das Wirtschaftspotential der Yaks ist vielfältig; es kann an dieser Stelle deshalb nur in groben Zügen und in seiner Bedeutung für die Nutzung hierzulande vorgestellt werden. Gemäss Informationen der deutschen Yak-Kamel-Stiftung, die sich als einzige westliche Organisation um die wissenschaftliche Dokumentation zum Yak kümmert, erreicht die Milchproduktion im ergiebigsten Zeitraum zwischen Juni und August maximal 4 Liter pro Tier. Einen Monat nach dem Abkalben setzt sich die Milch aus 83.5 Prozent Wasser und 16.5 Prozent Trockensubstanzen (5 Prozent Proteine, 6 Prozent Fett, 4.8 Prozent Zucker) zusammen. Für die Erzeugung von 1 kg Yakbutter werden rund 13 Liter Milch benötigt.
Der tibetische Yak hat ein Gewicht von 350-450 kg (das weibliche Tier, das Dri, wiegt zwischen 250 und 350 kg). Das Yakfleisch zeichnet sich durch einen hohen Protein- (20-25 %) und Vitamingehalt aus. Infolge seiner Zusammensetzung behält getrocknetes Yak-Fleisch über Jahre seinen Nährwert. Yak-Fleisch hat bereits als eiserne Ration der mongolischen Reiterheere und in der russischen Truppenversorgung im 2. Weltkrieg eine wichtige Rolle gespielt.
Das mehrschichtige Wollkleid (Deckhaar, Übergangshaar und das feine spinnfähige Unterhaar) wird einmal jährlich zwischen Mai und Juni geschoren, bevor sich das Winterfell in grossen Stücken löst. Ein wertvolles Produkt sind die Häute, die luftgetrocknet rund 10 kg wiegen und aufgrund der extremen Umweltbedingungen doppelt so dick sind wie beim Rind. Der Yak ist auch ein Arbeitstier: Er kann Lasten bis zu 150 kg (Yakbullen) über Wochen mit einer Tagesleistung von 20-30 Kilometern transportieren.
Daniel Aufschläger 24.09.1998