Tibeter steckt sich in China in Brand und stirbt als 134. Selbstverbrennungsopfer

17. Dezember 2014

AFP, 17.12.2014 –

In China hat sich ein Tibeter aus Protest gegen die Politik Pekings in seiner Heimat angezündet und ist gestorben.

Der 33-jährige Sangye Khar habe sich vor einer Polizeistation  in Amchok, Sangchu, Tibetische Region Amdo (Bezirk Xiahe der westlichen Provinz Gansu) in Brand gesteckt, meldete die Aktivistengruppe International Campaign for Tibet (ICT) und der US-Rundfunksender Radio Free Asia (RFA). Er sei seinen Verletzungen erlegen. Die Lage in der Gegend sei angespannt und die Sicherheitsmaßnahmen seien erhöht worden.

Die Selbstverbrennung ereignete sich am Tag eines bedeutenden buddhistischen Festes. Den Berichten zufolge waren zuvor die Kontrollen unter den Tibetern verschärft worden. Es war die erste Selbstverbrennung seit September. Nach Zählung der RFA steckten sich seit 2009 insgesamt 130 Menschen in Tibet und den angrenzenden Provinzen in Brand, doch gab es zuletzt nur noch selten derartige Protestaktionen.

Die Tibeter klagen über religiöse Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen über soziale Ausgrenzung in ihrer Heimat.
Dalai Lama erinnert an „moralische Verantwortung“ des Westens

Das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, rief unterdessen die „freie Welt“ auf, sich weiter für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit in China einzusetzen. In einem Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC sagte der Geistliche, der Westen habe eine „moralische Verantwortung“ dazu.

Er könne aber verstehen, dass der Westen aus „Geldgründen“ bestrebt sei, gute Beziehungen mit der Wirtschaftsmacht China zu pflegen, so der Dalai Lama. Der 79-jährige Mönch lebt seit einem gescheiterten Volksaufstand in Tibet 1959 im indischen Exil.