Während der Tage um den 10. März, den Jahrestag des tibetischen Volkaufstandes von 1959, wurden seitens der Behörden weitere repressive Massnahmen ergriffen.
Der Jokhang-Tempel im Zentrum von Lhasa wurde vom 8. bis 10. März geschlossen. Die Ankündigung erfolgte sehr kurzfristig erst am 6. März; angeblich wurde der Tempel «Reinigungsarbeiten» unterzogen. Der Jokhang war in der Vergangenheit Schauplatz mehrerer Proteste und auch von Selbstverbrennungen. Weiterhin wurden vom 6. bis 12. März Strassen in der Peripherie gesperrt, um «Wasserleitungen zu erneuern». Möglicherweise ist der Grund der Sperrung real, dennoch überrascht, dass diese umfangreichen Arbeiten exakt um das sensible Datum des 10. März ausgeführt werden.
Die Staatsmedien publizierten offenbar zur Abschreckung Fotos von Polizisten, die Kontrollen in Privatwohnungen und in Autos durchführen. Auf den Fotos ist zu sehen, wie besonders Bücher und Mobiltelefone auf unerwünschte Inhalte kontrolliert werden. In Shigatse wurde eine 23-jährige Tibeterin mit Namen Yangtso verhaftet. Auf ihrem Mobiltelefon seien Fotos und Nachrichten gefunden worden, die sie an Personen in das Ausland geschickt hatte. Ihre Angehörigen gaben an, dass sie nicht wissen, wo Yangtso derzeit in Haft ist.
International Campaign for Tibet, 7. März 2023 // Radio Free Asia, 6. und 9. März 2023 // Dr. Uwe Meya
Foto: Radio Free Asia