«Wirtschaftlicher Fortschritt durch Distanzierung von der Religion»

25. Juni 2021

In einem Presse-Briefing in Beijing am 22. Mai, einen Tag vor dem 50. Jahrestag der Unterzeichnung des «17-Punkte Abkommens zur friedlichen Befreiung Tibets», erklärte der Parteivorsitzende in Tibet, Wu Yingjie, dass durch Distanzierung von der Religion die Tibeter nun mehr materialistisch orientiert seien und sich damit erfolgreich in das sozialistische System eingefügt hätten. Wörtlich sagte er: «Mehr und mehr Gläubige wurden dazu erzogen, anstatt ein gutes Leben nach dem Leben anzustreben, besser ein gutes Leben in diesem Leben zu führen, so dass sie immer kompatibler mit der sozialistischen Gesellschaft werden». Speziell pries Wu Yingjie die Entwicklung der Infrastruktur mit dem Bau von Schulen, Strassen und Gesundheitszentren an.

Der Gouverneur von Tibet, Qi Zhala, fügte hinzu, dass unter den besten Gebäuden in Tibet zahlreiche Schulen seien. «Gerechte und angemessene Bildung wird von der Regierung sehr ernst genommen» – und das ausgerechnet angesichts der zunehmenden «Sinisierung» des Erziehungswesens in Tibet. Die Bedeutung der chinesischen Kultur liege darin, dass diese eine «sentimentale Bindung und ein Gefühl der Zugehörigkeit aller ethnischen Gruppen» in Tibet geschaffen habe. Tibetischer Buddhismus und tibetische Kultur seien wichtige Bestandteile der chinesischen Kultur, was offenbar einen Primat der chinesischen Kultur impliziert.

Weder Wu noch Qi zeigten sich bereit, Fragen der Journalisten beim Presse-Briefing zu beantworten.

Radio Free Asia, 22. Mai 2021 // Dr. Uwe Meya

Foto: embark