Wollte Facebook der chinesische Regierung Nutzerdaten überlassen?

2. April 2025

Wollte Facebook der chinesische Regierung Nutzerdaten überlassen?

Eine Whistleblowerin beschuldigt Meta – im Jahr 2015 noch unter dem Namen Facebook tätig – dass es der chinesischen Regierung umfassende Zensur und Blockieren von kritischen Inhalten angeboten hat, um im dortigen Markt Fuss zu fassen. Sarah Wynn-Williams, die bis zu ihrer Entlassung 2017 in dem Konzern in einem Team zu China arbeitete, verfasste eine 78-seitige Beschwerde, die der Washington Post zugänglich war. Diese veröffentlichte dazu am 10. März einen längeren Bericht.

Mark Zuckerberg bot angeblich 2015 der chinesischen Regierung nicht nur den umfassenden Zugriff auf Inhalte von Nutzerinnen und Nutzern an, sondern auch die Einstellung eines eigenen «Chefredakteurs», um Inhalte zu zensieren und im äussersten Fall von «sozialen Unruhen» das gesamte Medium abzuschalten. Auch bot er an, einen prominenten chinesischen Dissidenten im Ausland zu blockieren. Die chinesische Regierung soll ihn intensiv gedrängt haben, Facebook von chinesischen Datenzentren zu betreiben, was umfassenden Zugriff der Behörden ermöglicht hätte.

Als US-Behörden und Investoren Auskunft über die Geschäfte mit China verlangten, habe Mark Zuckerberg stets versucht zu blocken oder nichtssagende und irreführende Antworten zu geben. Die Ambitionen, in China aktiv zu werden, beendete Meta 2019, nachdem der neu gewählte Präsident Trump einen Handelskrieg gegen China ankündigte.

Washington Post, 10. März 2025 // Dr. Uwe Meya