Ein neues Stadium der digitalen Überwachung in Tibet

25. Mai 2025

Die digitale Überwachungsfirma Meiya Pico, mit offiziellem Namen SDIC Intelligence Xiamen Information Co. Ltd., erhielt den Auftrag, an der Polizeischule in Lhasa ein Trainingszentrum und Labor für digitale Überwachung aufzubauen. Das zeigen Ausschreibungen, die von Tibet Watch und Turqouise Roof ausgewertet wurden.

Über das letzte Jahrzehnt wurde Meiya Pico zentraler Bestandteil des chinesischen Überwachungsapparates und zeigt die enge Verflechtung von Privatfirmen und Polizei. Nach dem Rückzug der israelischen Firma Cellebrite, die Mobiltelefone ausspioniert, trat Meiya Pico an die Stelle für die Überwachung. Die technologischen Fähigkeiten erstrecken sich von Spionagesoftware für Telefone bis zu Plattformen, die in grossem Massstab den E-Mail-Verkehr überwachen und auswerten. Von beliebigen Telefonen können Daten abgezogen und analysiert werden, und die Erkenntnisse werden umgekehrt proaktiv verwendet, um beispielsweise Netzwerke in der Diaspora auszuspionieren. Dafür stellt Meiya Pico auch mobile Geräte bereit, die in kürzester Zeit Daten von Zielgeräten kopieren und simultan analysieren. Die Analyse erfolgt automatisch mit Verifikation, Korrektur von Artefakten, Umwandlung von Maildateien in lesbare Formate und Anlegen von strukturierten Dateien. Die Software kann verschiedene Mailkonten einer Korrelationsanalyse unterziehen, vernetzen und dann visuell für die Überwachenden darstellen. 

In der von Meiya Pico errichteten «Information Security Academy» werden auch ausländische Polizeikräfte unterrichtet. 

Tibet Watch, 16. April 2025 // Dr. Uwe Meya
Voller Bericht unter diesem Link abrufbar