Tibet braucht unsere Unterstützung: Für Menschenrechte, Kultur und Umwelt
Die Politik der Volksrepublik China zielt darauf ab, die Identität, Sprache und Kultur des tibetischen Volkes zu vernichten. Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und gezielte Massnahmen wie Zwangsinternate für tibetische Kinder bedrohen das Überleben dieser Hochkultur. Es ist wichtiger denn je, die tibetische Sache zu unterstützen und für eine Zukunft einzutreten, in der die Rechte der Tibeter:innen bewahrt und das kulturelle Erbe respektiert werden.
Seit der Besetzung durch die Volksrepublik China im Jahr 1950 leidet das tibetische Volk unter schweren Menschenrechtsverletzungen, kultureller Unterdrückung und dramatischem Verlust seiner natürlichen Ressourcen. Die reiche tibetische Kultur, die seit Jahrhunderten im Einklang mit der Natur gelebt wurde, ist bedroht wie nie zuvor. Die andauernde Repression durch die chinesische Regierung hat schwerwiegende Folgen für die Menschen in Tibet und für die Zukunft dieser einzigartigen Region.
Menschenrechtsverletzungen
Die tibetische Bevölkerung wird systematisch in ihrer Freiheit eingeschränkt: Meinungs-, Religions- und Versammlungsfreiheit werden massiv unterdrückt. Tibeter:innen, die ihre Meinung äussern oder sich für ihre Rechte einsetzen, riskieren Misshandlungen, lange Haftstrafen oder Schlimmeres. Die Überwachung ist allgegenwärtig, und das Leben vieler Tibeter:innen wird durch willkürliche Verhaftungen, Folter und Zensur bestimmt. Klöster, die Herzstücke der tibetischen Identität sind, werden streng kontrolliert und in ihrer Funktion stark eingeschränkt, während buddhistische Symbole und Gebetstraditionen aus dem Alltag verbannt werden.
Zwangsinternate für tibetische Kinder
Ein besonders erschütterndes Beispiel für die kulturelle Unterdrückung ist die Einrichtung von Zwangsinternaten für tibetische Kinder. Die chinesische Regierung zwingt zunehmend tibetische Eltern dazu, ihre Kinder in staatlich geführte Internate zu schicken, die oft weit entfernt von ihren Heimatdörfern liegen. In diesen Schulen werden die Kinder isoliert von ihren Familien und ihrer Kultur grossgezogen, ihnen wird die tibetische Sprache nicht mehr vermittelt und sie werden gezwungen, sich ausschliesslich in Mandarin zu verständigen. Ziel dieser Internate ist es, die tibetische Identität schon bei den Jüngsten zu untergraben und eine Generation heranzubilden, die von ihrer kulturellen Herkunft entfremdet ist. Für viele Eltern und Kinder bedeutet dies einen schmerzhaften Verlust an kultureller und familiärer Bindung. Der Dalai Lama prägte dazu den Begriff vom «kulturellen Genozid».
Umweltzerstörung
Die Umwelt in Tibet wird durch extensive Eingriffe schwer belastet. Die chinesische Regierung betreibt unkontrollierten Rohstoffabbau, Abholzung und den Bau riesiger Staudämme in der Region, die als «Dach der Welt» bekannt ist. Dieser Raubbau bedroht nicht nur die tibetische Umwelt und die traditionellen Lebensweisen, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Wasserquellen und das Klima ganz Asiens. Die ungebremste Ausbeutung der natürlichen Ressourcen zerstört die empfindlichen Ökosysteme und gefährdet die Lebensgrundlage unzähliger Menschen nicht nur in Tibet, sondern auch in den Nachbarstaaten.
Demografische und kulturelle Veränderung
Durch gezielte Ansiedlung von Han-Chines:innen in Tibet hat sich die demografische Struktur radikal verändert. Heute sind Tibeter:innen in vielen Städten zur Minderheit geworden und ihre Sprache, Traditionen und kulturellen Eigenheiten werden zunehmend verdrängt. Die tibetische Identität wird gezielt untergraben, und die Tibeter:innen werden durch die Zuwanderung aus China wirtschaftlich marginalisiert.
Dieser Politik stellt eine existenzielle Bedrohung für die tibetische Kultur und das traditionelle Wissen dar. Dafür hat der Dalai Lama den Begriff «kultureller Genozid» geprägt.
Warum Tibet Unterstützung braucht
Trotz der Herausforderungen hält das tibetische Volk unerschütterlich an seiner Kultur und seinen Werten fest. Die gewaltlosen Bestrebungen der Tibeter:innen, ihre Identität zu bewahren und für ihre Rechte einzustehen, verdienen internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung. Indem wir die tibetische Sache unterstützen, setzen wir ein Zeichen für Menschenrechte, kulturelle Vielfalt und den Schutz einer der wichtigsten ökologischen Regionen der Erde. Tibet ist nicht nur ein geografischer Ort – es ist ein Symbol für Resilienz, Frieden und den unbeirrbaren Willen zur Freiheit.
Jetzt ist die Zeit, sich für Tibet einzusetzen und die Stimme der Tibeter:innen zu verstärken. Unterstützen wir Tibet, um die Rechte der Menschen zu schützen, ihre Kultur zu bewahren und gemeinsam für eine gerechtere Welt einzustehen.
Was hat das mit uns in der Schweiz zu tun?
Die Situation in Tibet hat weitreichende Verbindungen zur Schweiz, die wir nicht ignorieren können. Die chinesische Regierung übt zunehmend Einfluss auf die Schweizer Politik und Wirtschaft aus – sei es durch Handelsabkommen, Einschüchterungstaktiken oder gezielte Propaganda. Die sogenannte «Einheitsfront», ein Propaganda- und Einflussnetzwerk der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), ist auch in der Schweiz aktiv und verbreitet gezielt ein positives Bild der chinesischen Politik, um Kritik an den Menschenrechtsverletzungen in Tibet zu unterdrücken. Die Schweiz gerät damit in eine heikle Lage: Einerseits sind wirtschaftliche Beziehungen zu China für viele Firmen lukrativ, andererseits entsteht eine Abhängigkeit, die die Schweiz daran hindert, konsequent für Menschenrechte einzustehen.
Diese Einflussnahme ist Teil einer neokolonialistischen Strategie der KPC, die weltweit zunehmend Macht und Abhängigkeiten aufbaut. Durch Projekte wie die «Belt and Road Initiative» werden Länder in wirtschaftliche Abhängigkeiten gedrängt, und die Meinungsfreiheit wird eingeschränkt, indem sich immer mehr Länder aufgrund wirtschaftlicher Verflechtungen scheuen, die chinesische Regierung zu kritisieren. Die Auswirkungen dieser Politik zeigen sich auch in Europa, wo kritische Stimmen oft mundtot gemacht werden und die Pressefreiheit unter Druck gerät.
Besonders betroffen von dieser transnationalen Repression sind Tibeter:innen in der Diaspora, auch in der Schweiz. Die tibetische Gemeinschaft wird durch chinesische Informant:innen überwacht und schikaniert, um ihre Solidarität mit dem eigenen Volk und den Protest gegen die chinesische Besetzung zu unterdrücken. Viele Tibeter:innen in der Schweiz erleben Einschüchterungsversuche und Druck, ihre Meinung über die Lage in Tibet zurückzuhalten.
Indem wir die tibetische Sache unterstützen, setzen wir ein Zeichen gegen diese transnationale Repression und für eine Welt, in der Meinungsfreiheit und Menschenrechte nicht dem wirtschaftlichen Kalkül geopfert werden.