Trophy – Geschichten der Veränderung von 28 Storyteller:innen
Das transkulturelle Festival «About Us!» lud am 27. und 28. Juni 2025 mitten in der Zürcher Altstadt zu einem besonderen Erlebnis ein.
«Trophy» ist eine lebende Installation, die sich um Momente der Veränderung dreht. Das aus Kanada stammende kreative Konzept wurde bereits weltweit präsentiert, unter anderem im National Arts Centre (Kanada), beim Dublin Fringe Festival (Irland) und beim Prague Quadrennial of Performance Design and Space (Tschechische Republik).
Neugierige konnten durch ein Ad-hoc-Zeltdorf auf dem Zürcher Münsterhof schlendern und zwischen 28 Storyteller:innen diverser Herkunft und 20 gesprochenen Sprachen, darunter auch Tibetisch und deutsche Gebärdensprache, auswählen. In jedem Zelt befand sich eine:r der Storyteller:innen, die eine Geschichte über einen Wendepunkts in ihrem persönlichen Leben erzählten, der in Zürich stattgefunden hat. Es sind wahre Erzählungen über Momente der Veränderung, Verlust, Liebe, Älterwerden, Karriere und Erfahrungen aus erster Hand, beispielsweise historischen Ereignissen der Jugenddemonstrationen von 1982 oder die erste Street Parade.
Ich habe meine persönliche Geschichte der Identitätsfindung zwischen den gegensätzlichen Kulturen Tibets und der Schweiz als Kurzgeschichte vorbereitet. Da jedes Zelt nur Platz für ein bis zwei Gäste bot, und jede Begegnung maximal 20 Minuten dauern durfte, konnte ich meine Geschichte mehrfach in verschiedenen Sprachen erzählen. Leider kam niemand aus Tibet vorbei, aber – wie es das Leben schreibt – bekam ich unter anderem Besuch unter anderem von einem jungen chinesischen Pärchen aus London, das gerade den ersten Ferientag in der Schweiz erlebte. Am Ende der Geschichte wurde das Publikum systematisch aufgefordert, über eigene Erfahrungen bezüglich des gleichen Themas nachzudenken und sie auf farbigen Zetteln zu notieren, die im Zelt aufgehängt wurden. Die junge Chinesin war Psychologiestudentin und ihr Partner Journalist. Beide hörten meiner Geschichte interessiert zu. Danach teilten sie sich mir erstaunlich offen mit und erzählten von ihren Erfahrungen als Asiaten in der westlichen Welt. Wir erlebten einen wunderbaren Austausch auf menschlicher Ebene und verliessen uns mit einem schönen Gefühl der Bereicherung.
Und hier ist das Feedback vom Trophy-Team in Zürich, das wir Storyteller:innen einige Tage später zugeschickt bekamen: «Wir sind echt dankbar für eure Grosszügigkeit, euren Humor, eure Empathie, euren Mut und unsere Zusammenarbeit! – Das Publikum hat uns mitgeteilt, dass Trophy und ganz besonders eure Geschichten Poesie nach Zürich gebracht haben. Sie haben ihnen geholfen, sich weniger allein zu fühlen, Heilung angestossen, Augen und Ohren geöffnet und echt Freude bereitet. Unsere Zelte waren (im wahrsten Sinne des Wortes) voll. Voller Menschen, voller Verbundenheit und voller Möglichkeiten. Die Wirkung eurer Geschichten wird noch lange nachhallen. Danke, dass ihr dieses Abenteuer mit uns geteilt habt!»
Tenzin Wangmo, Co-Leiterin Sektion Romandie