Radio Free Asia hat Berichte von Angehörigen von Protestierenden über fortgesetzte Diskriminierung und Belästigung erhalten. Betroffen sind vor allem Angehörige von Protestierenden während der Unruhen von 2008 und von Opfern von Selbstverbrennungen. Die Behörden verfügten laut Informanten über eine Datenbank mit den Namen der Protestierenden und ihrer Angehörigen.
Der Verwandte einer Person, die sich 2013 selbst anzündete, durfte nicht an den Aufnahmeprüfungen für eine Universität teilnehmen. In einem anderen Fall eines Selbstverbrennungsopfers in Ngaba, wo sich die meisten Selbstverbrennungen ereignen, wurde sein Neffe wegen Kontakten zu Personen ausserhalb Tibets angeklagt und zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt.
Politische Gefangene, die aus der Haft entlassen wurden, seien unter konstanter Beobachtung. Ihnen würden Übernachtungen in Gasthäusern verweigert, sie erhielten keine angemessene medizinische Behandlung, und ihnen würden finanzielle Zuwendungen der Regierung gestrichen.
Radio Free Asia, 5. April 2023 // Dr. Uwe Meya
Foto: Central Tibetan Administration