China baut Strassen an umstrittener Grenze zwischen Tibet und Indien aus

8. August 2022

Wie die South China Morning Post berichtet, will China in den nächsten 13 Jahren massiv in den Strassenbau entlang der umstrittenen Grenze zwischen Tibet und Indien investieren. Ein kürzlich verabschiedetes Regierunsgprogramm kündigt 345 Projekte für den Ausbau von Strassen mit einem Umfang von insgesamt 461‘000 km an. Darunter befindet sich der Ausbau der Nationalstrasse G695, die sich vom Bezirk Lhunze in Tibet bis Mazha in Xinjiang erstreckt. Diese Strasse verläuft auch durch Territorien, die zwischen China und Indien umstritten sind und unmittelbar nördlich der Waffenstillstandslinie zwischen beiden Ländern liegen.

Entlang der Strasse im Bezirk Kamba befindet sich ein wichtiges chinesisches Militärlager. In den letzten 2 Jahren hat China die Truppenkapazität im Abstand von 100 km zur Waffenstillstandslinie massiv von 20‘000 auf 120‘000 erhöht. Nach Ansicht des China-Experten an der Universität New Delhi, Prof. Srikanth Kondapalli, weisen diese Veränderungen auch auf Pläne zur weitergehenden „Sinisierung“ Tibets nach dem Tode des 14. Dalai Lama hin. Ein anderer Aspekt des Ausbauprogramms dürfte die Ankurbelung der derzeit lahmenden Wirtschaft in China sein.

South China Morning Post, 20. Juli 2022 // Dr. Uwe Meya

Foto: tibet.net