Wie ein im Ausland lebender chinesischer Schriftsteller sagte, ist China dabei, mit Hilfe einer Reihe von sorgfältig ausgedachten Strategien mit seiner „sanften Macht“ die ganze Welt zu überziehen.
Yu Jie, der in den USA lebende Autor eines Buches über Chinas Staatspräsident mit dem Titel „Chinese Godfather Xi Jinping“ (Chinesischer Patenonkel Xi Jinping) sagte, die über eine halbe Million im Ausland studierender Chinesen bilde einen der Hauptfaktoren bei der Einflussnahme der herrschenden Chinesischen Kommunistischen Partei / KPCh auf ausländische Universitäten.
Chinesische Studenten im Ausland, deren Zahlen in den nächsten Jahren noch mehr steigen werden, sind oft Mitglieder der vom Staat geförderten Chinese Students and Scholars Association / CSSA, die früher in diesem Jahr die Diplomandin Yang Shuping scharf kritisierte, weil sie bei ihrer Antrittsrede an der Universität von Maryland „das Mutterland beleidigt“ habe (1).
Einfluss wird auch über die Konfuzius Institute ausgeübt, die in den letzten Jahren an Hunderten von Universitäten und Lehranstalten rings um den Globus aus dem Boden geschossen sind.
Bei der Zusammenarbeit mit den jeweiligen akademischen Zentren ist es ihr Ziel, den Leuten Chinesisch beizubringen, und ebenso deren Erfahrungen mit der chinesischen Kultur im Allgemeinen zu erweitern.
Doch, so fügte Yu hinzu, bieten sie auch Ausländern, die „spuren“, also der Parteilinie folgen, beachtliche Anreize.
„Wenn man zum Beispiel nette Dinge über China sagt, dann wird einen das Konfuzius Institut zu einer Chinareise einladen, bei der man in guten Hotels wohnt und vielleicht sogar einige Staatsvertreter bei einem Meeting oder einem Essen trifft“.
„Wenn man hingegen China kritisiert, sammelt das Konfuzius Institut diese Kommentare oder Notizen, man kommt auf die schwarze Liste und kriegt vielleicht gar kein Visum mehr, um China zu besuchen“, sagte Yu.
„Die chinesische Regierung schaltet auch regelmässig vier ganze Seiten Werbung unter dem Titel ‚China Watch’ in der Washington Post“, sagte Yu. „Alle paar Wochen gibt es eine vierseitige Einlage mit der Titelzeile ‚China Post’ ganz oben, so dass die Beilage genau wie eine Zeitung aussieht. Sie wird in die eigentliche Zeitung eingelegt und trägt die Worte ‚China Observer’ im Impressum“.
„Wenn man nicht genau hinsieht, dann könnten die Worte ‚China’ und ‚Post’ irgendwelche Berichte über China bedeuten, doch ganz unten auf der Seite steht Kleingedrucktes, das darüber aufklärt, dass diese Seiten von der Regierung der Volksrepublik China geliefert wurden“. „Das muss doch der Washington Post Millionen Dollar im Jahr einbringen“.
Yu nannte auch eine Reihe von Lokalzeitungen in der Gegend von Washington D.C., die von Firmen, die Peking unterstützt, aufgekauft wurden.
„Es gibt etwa 10 chinesischsprachige Zeitungen in der Gegend von Washington D.C. (wo ich wohne), die jetzt von Peking kontrolliert werden und die oft ganze Artikel aus People’s Daily abdrucken“, sagte er. „Sie fangen nun auch an, auf das Territorium der etablierten westlichen Medien vorzudringen, wodurch sie für die nationale Sicherheit der USA gefährlich werden“.
„Sachkundige in Washington enthüllten, dass sogar Hollywood Filme von Pekings Zensoren im Propagandaministerium gutgeheissen werden müssen, ehe sie gezeigt werden“, fügte Yu hinzu.
Er führte an, wie die Soft Power durch Chinas staatseigene Reisebüros ausgeübt wird, um ein Land, das Peking missfällt, ins Visier zu nehmen.
„Da gab es gestern die Geschichte von einem Hotel Manager, der sich mit dem Argument, dass es schon genügend chinesische Touristen in seinem Hotel gäbe, weigerte, eine Tagungsstätte zur Verfügung zu stellen. Das ärgerte Peking so richtig, und plötzlich wurde der Fluss der Gäste gestoppt“.
Seouls Installation eines US-Raketenabwehrsystems im März löste Proteste gegen Korea aus und führte zur Schliessung vieler Läden des südkoreanischen Bedarfsartikel-Konzerns Lotte im ganzen Land.
Chinesische Reisebüros, die Massen von chinesischen Touristen zu den von staatseigenen Unternehmen organisierten Ferien nach Südkorea transportieren, begannen nun damit, das Land als ein Ferienziel zu boykottieren.
(1) 23.5.2017 Chinese Student Apologizes for ‚Fresh Air‘ And ‚Freedom‘ Comments During Graduation Speech, http://www.rfa.org/english/news/china/chinese-student-apologizes-for-fresh-air-and-freedom-comments-during-graduation-speech-05232017113138.html
Radio Free Asia, www.rfa.org, 26. Juli 2017 , Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer