Nach Lockerung der Pandemie-Restriktionen hat sich die Zahl der chinesischen Touristen in Lhasa vervierfacht. Diese drängen in grosser Zahl in die religiösen Heiligtümer, während Tibetern der Zutritt verwehrt oder nur unter grossen Auflagen erlaubt wird.
Allein den Potala-Palast besuchen laut einem Informanten von Radio Free Asia täglich 4’000 chinesische Touristen. Ähnliches Gedrängel herrsche im Areal des Jokhang-Tempels in der Altstadt. Während chinesische Touristen ungehindert vor Tibetern durch Express-Zugänge eintreten können, sei tibetischen Regierungsangestellten, Pensionären, Schülern und Studenten der Zutritt verboten. Andere Tibeter müssten sich vor dem Betreten gründlichen Sicherheitskontrollen unterziehen.
Tibeter klagen, dass die chinesischen Touristen keinerlei Respekt vor Religion und Kultur zeigten. So würden sie innerhalb der Tempel und Monumente rauchen, und Getränkeflaschen und anderen Müll achtlos wegwerfen. Sie würden sich nicht an Distanzregeln halten und umwandelten die heiligen Stätten oft in falscher Richtung, d.h. entgegen dem Uhrzeigersinn. Würden sie von Tibetern zurechtgewiesen, klage die Polizei diese wegen «Fördern von sozialer Disharmonie» an.
Am 22. Juli besuchte der Präsident der Kommunistischen Partei in Tibet, Wu Yingjie, das lokale Tourismusbüro. Dort forderte er, das Büro müsse «effizienter auf die Bedürfnisse der Touristen» reagieren und «die Tourismusindustrie wieder auf den Stand vor der Pandemie» bringen.
Radio Free Asia, 24. Juli 2020 // Dr. Uwe Meya
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