Dalai Lama möchte 2014 Papst Franziskus und Frau Merkel treffen. Er wünscht eine Art „religiöse Eingreiftruppe“ bei religiösen konflikten

13. Dezember 2013

Focus, 7.12.13:

Dalai Lama lobt Papst-Entscheidung zu Tebartz-van Elst – Indien sollte Religionskonferenz abhalten –

Das geistliche Oberhaupt der Tibeter hat die Entscheidung des Papstes gelobt, den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst vom Amt zu suspendieren. „Das war eine sehr gute Entscheidung“, sagte der Dalai Lama (78) in einem Interview des Nachrichtenmagazins FOCUS. „Man muss manchmal hart durchgreifen, um die Kirche zu schützen. Wenn Religionsführer Einfachheit predigen, sollten sie auch selber so leben.“  Geistliche neigten manchmal dazu, in ihrem eigenen Kokon zu  leben.  Dabei müssten sie immer  mit der Öffentlichkeit kommunizieren, so der Dalai Lama.

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Tebartz-van Elst war wegen Millionenausgaben für seinen Bischofssitz in Ungnade gefallen. Der Dalai Lama berichtete, er habe Papst Franziskus nach dessen Entscheidung auch einen Brief geschrieben. Franziskus sei offenbar ein sehr pragmatischer und energischer Mensch. Er hoffe, ihn im kommenden Jahr bei einem Italienbesuch treffen zu können.

Der Dalai Lama reagierte auch auf den Vorschlag des Papstes, einen Toleranzgipfel der Weltreligionen einzuberufen. Er würde an einer solchen Konferenz teilnehmen, allerdings dürfe es nicht bei einem Treffen und ein paar Reden bleiben, betonte der Dalai Lama. Stattdessen sollte eine Art religiöser Eingreiftruppe gebildet werden. Dies gemeinsame Gremium solle seine Vertreter immer dann losschicken, wenn sich in einer Region ein religiöser Konflikt anbahne. Er schlug auch vor, eine solche weltweite Religionskonferenz in Indien zu veranstalten. „Indien ist das beste Beispiel für religiöse Toleranz. Die indische Regierung ist prädestiniert dafür, sie auszurichten.“

Der Dalai Lama äusserte auch die Hoffnung, bei einem geplanten Deutschlandbesuch im kommenden Jahr Kanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen zu können. „Aber es liegt bei ihr. Ich möchte ihr keine Schwierigkeiten bereiten. Ich betrachte sie als langjährige Freundin.“