Die schon erteilte Erlaubnis für ein religiöses Fest in Larung Gar wird von den Behörden wieder zurückgezogen

24. November 2017

Die chinesischen Behörden in der Provinz Sichuan stoppten die Vorbereitungen für eine alljährliche große Gebetsversammlung in der berühmten Buddhistischen Akademie Larung Gar im Kreis Serthar, Präfektur Kardze, obwohl sie bereits ihre Erlaubnis für deren Abhaltung gegeben hatten. Damit wurde die staatliche Kontrolle über die Einrichtung weiter verschärft.

Das Verbot widerruft eine frühere Entscheidung, die Abhaltung des Dechen Shedrub genannten Festes zu erlauben, wie RFA aus einer dortigen Quelle erfuhr. „Ursprünglich gewährte die chinesische Regierung die Abhaltung des jährlichen Gebetsfestes, das am 6. November beginnen sollte, aber am 29. Oktober widerrief sie diese Entscheidung und gab bekannt, daß das Fest verboten würde“.

„Es ist das zweite Jahr nacheinander, daß die chinesischen Behörden die Erlaubnis für das Fest verweigerten, das in der Vergangenheit 21 Mal stattfand“, verlautet aus der Quelle, die anonym bleiben möchte.

Die Behörden nannten die Überbelegung der Anlage durch die Festbesucher und die noch nicht abgeschlossenen Umbauarbeiten in Larung Gar als Gründe für das Verbot. Die Verfügung hat die Gläubigen, die hofften, teilnehmen zu können, sehr enttäuscht.

„Die Organisatoren hatten bereits alle Vorbereitungen für das Ereignis getroffen. Sie schickten einige Personen nach Chengdu, um alles Notwendige einzukaufen, und viele Leute aus der Umgebung hatten bereits erwartungsvoll Zelte an dem Veranstaltungsort aufgebaut“.

„Die dort ansässigen Tibeter glauben, das Verbot erfolgte auf Grund der chinesischen Politik eines strengeren Vorgehens gegen die tibetische Religion und Kultur“.

Viele Tausende Tibeter und Han-Chinesen gingen einst in der Larung Gar Lehranstalt in Serthar ihren buddhistischen Studien nach und machten sie zu einem der größten und wichtigsten Zentren für das Studium des tibetischen Buddhismus weltweit.

Ende Juni erklärte ein ranghöherer Abt an der Lehranstalt, daß die chinesischen Behörden 4.725 Mönchsbehausungen im Laufe eines Jahres zerstört hatten. Insgesamt wurden 7.000 Unterkünfte zerstört, seit die Maßnahmen zur Reduzierung der Anzahl der Mönche und Nonnen, die in dem aufblühenden Komplex wohnten, im Jahre 2001 begannen (1).

Über 4.825 Mönche und Nonnen wurden seit 2016 vertrieben, fügte der Abt hinzu, wobei viele gezwungen wurden, an ihre Herkunftsorte zurückzukehren und somit der Möglichkeit zur Fortsetzung ihrer religiösen Studien beraubt wurden.

Die Ankündigung vom 20. August, daß sechs Mitglieder der Kommunistischen Partei, die alle Tibeter sind, von nun an das Management des buddhistischen Zentrum übernehmen und die täglichen Geschäfte regeln würden, demoralisierte weiter die Zurückgebliebenen.

(1) Januar 2002, Die Zerstörung des Serthar-Instituts, http://www.igfm-muenchen.de/tibet/TCHRD/2002/Serthar%20Report.html

Radio Free Asia, www.rfa.org, 1. November 2017
Übersetzung: Adelheid Dönges, Revision: Angelika Oppenheimer