Gedenken an Takna Jigme Sangpo

20. Oktober 2020

Takna Jigme Sangpo wurde am 3. September 1983 verhaftet, weil er am Jokhang-Tempel in Lhasa ein Protestplakat gegen die chinesische Besetzung angebracht hatte. Am 30. November 1983 wurde er wegen “Verbreitung und Anstiftung zu konterrevolutionärer Propaganda” zu 15 Jahren Haft verurteilt sowie 5 Jahren Aberkennung seiner Bürgerrechte.

Der tibetische Lehrer war bereits in den sechziger und siebziger Jahren insgesamt 16 Jahre inhaftiert. Mit 37 Jahren hinter Gittern gehört er zu den am längsten inhaftierten politischen Gefangenen in Tibet. Auch im Gefängnis setzte Jigme Sangpo seinen Protest gegen die Unterdrückung in Tibet fort und wurde dafür 1988 zu weiteren 5 Jahren und 1992 nochmals zu 8 Jahren Haft verurteilt.

Im Gefängnis wurde Takna Jigme Sangpo misshandelt und gefoltert. Narben auf Rücken und Armen sind Zeugnisse davon. Nach seiner Entlassung war er auf medizinische Behandlung angewiesen, da er an hohem Blutdruck, einer Herzkrankheit sowie Zittern an Händen und Füßen litt.

Takna Jigme Sangpo wurde schliesslich auf internationalen Druck hin am 31.03.2002 entlassen. Seit August 2002 lebte er als politischer Flüchtling in der Schweiz im Tibet Institut Rikon. (Quelle: Tibet-Initiative Deutschland)

Die letzten Jahre verbrachte er in einem Altersheim im Tösstal, wo er am vergangenen Wochenende verstarb. Takna Jigme Sangpo wird für immer in die Geschichte Tibets eingehen.

Möge er nun in Frieden ruhen.

Om Mani Padme Hum

Sehen Sie hier den Film „Tigernase“ (ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2010 von Lobsang Tashi Sotrug), der Takna Jigme Sangpos Geschichte erzählt. Der Autor ist ein damals 25-jähriger Schweizer mit tibetischen Wurzeln, der noch nie in Tibet war. Der Film zeigt die Annäherung des jungen Filmemachers an seinen Protagonisten (Takna Jigme Sangpo) auf und setzt sich dabei mit der eigenen Identität auseinander. Zwischen den beiden entsteht durch die Begegnung eine besondere Beziehung.

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