Ein sehr lesenswerter Bericht der Nachrichtenagentur ABC mit vielen interaktiven Grafiken fasst die Dammbau-Projekte in Tibet seit 1950 zusammen und beleuchtet die Risiken, die speziell von einem gigantischen Projekt an dem Unterlauf des Tsangpo ausgehen.
Seit der Invasion hat die Volksrepublik China in Tibet mehr als 20’000 Dämme von mindestens 15 Metern Höhe errichtet. Darunter befindet sich auch der umstrittene 3-Schluchten Damm am Yangtse-Fluss, der das weltgrösste Wasserkraftwerk speist.
Im 14. Fünfjahresplan der chinesischen Regierung erscheint nun ein Dammprojekt am Unterlauf des Tsangpo. Kurz vor der Grenze in das benachbarte indische Bundesland Arunachal Pradesh vollführt der Fluss eine Wende von 180 Grad mit steilem Gefälle und wird nach Eintritt in Indien Brahmaputra genannt. Die Gegend war bis vor 100 Jahren so unberührt, dass sogar bezweifelt wurde, dass Tsangpo und Brahmaputra wirklich die gleichen Flüsse sind.
Expertengruppen weisen auf die grossen Risiken hin, die ein Dammbau mit sich bringen würde. Die Region ist nicht nur von massiven Erdrutschen und den stärksten überhaupt registrierten Erdstössen bekannt, sondern könnte auch politische und militärische Konflikte mit dem Nachbarland Indien heraufbeschwören. Die Volksrepublik China könnte über die Regulierung der Wasserzuflüsse in den Brahmaputra jederzeit Indien und Bangladesh unter Druck setzen.
Mit Details der Herausforderungen und Risiken setzt sich der Artikel mit sehr informativen interaktiven Grafiken auseinander.
Karte: Australia Tibet Council