1.12. Die Weisse Tara
Die weisse Tara steht Reinheit, Mitgefühl und langes Leben.
Tara – Weiblicher Bodhisattva des Mitgefühls
Die Weisse Tara ist eine von 21 Taras im tibetischen Buddhismus. Unter den verschiedenen Tara Formen ist die Grüne Tara die Bekannteste und Mächtigste. Sie bietet Schutz und Hilfe vor Leiden und ist bekannt ist für ihr Mitgefühl und als Helferin in der Not.
Die Weisse Tara wird vor allem mit einem langen Leben in Verbindung gebracht und gilt als Beschützerin, die im Falle einer Krankheit Heilung bringt. Ausserdem steht sie für Liebe und Heilung und wird um Gesundheit und Erfolg gebeten. Sie gilt als Bodhisattva des Mitgefühls und der Erleuchtung, als die Enthüllerin der Schönheit und wird als Mutter aller Buddhas verehrt. Als solche verkörpert sie den mütterlichen Aspekt universellen Mitgefühls. Ihre weisse Farbe steht für Reinheit, Weisheit und Wahrheit.
Die weisse Tara ist eine der Grundformen der Tara – eine der zentralen Buddha-Gestalten des tibetischen Buddhismus. Im tibetischen Buddhismus wird Tara als eine Göttin des Mitgefühls verehrt. Neben der weissen Tara gibt es vier weitere Grundformen: die grüne, blaue, rote und gelbe Tara.
Tara symbolisiert die heilige Weiblichkeit und gehört zu den bekanntesten und am meisten verehrten Bodhisattvas im Vajrayana-Buddhismus. Ihr Name bedeutet auf Sanskrit „Stern“ sowie „Retterin“ oder „Befreierin“ und spiegelt ihre Rolle wider, Anhänger auf ihrem spirituellen Weg zu führen.
Als Vorbild für Mitgefühl und Weisheit spielt Tara eine zentrale Rolle in der tibetisch-buddhistischen Praxis. Sie wird als wohlwollende Beschützerin angesehen, die denjenigen Ratschläge gibt, die bereit sind zuzuhören.
Geschichtliche Aspekte
Die Verehrung von Tara begann im vierten Jahrhundert n. Chr. im Mahayana- Buddhismus. Ab dem sechsten Jahrhundert wurde sie als Shakti von Avalokiteshvara angesehen. Berichten zufolge wurden im siebten Jahrhundert viele Statuen von Tara in Nordindien gefunden. Im Tibet des siebten Jahrhunderts glaubte man, dass Tara in jeder tugendhaften und frommen Frau wiedergeboren wurde. Insgesamt werden 21 verschiedene Taras erwähnt.
Es wird angenommen, dass Tara durch den Shaktismus nach Indien gelangte, eine alte Religion, aus der der frühe Hinduismus hervorging. Diese Theorie stützt sich auf das „Prajnaparamita Sutra“, einen heiligen Text aus dem 2. Jahrhundert, der ein weibliches Wesen beschreibt, das absolute Weisheit und größte Liebe verkörpert.
Symbolik der Figur
Der weissen Tara wird nachgesagt, dass ihr Körper strahlt wie das helle Mondlicht aufgrund der weissen Farbe. Sie wird als liebevoll dreinblickende Schönheit in der Vajra-Haltung (ein Zeichen einer mächtigen und unzerstörbaren Position) dargestellt, mit zwei Armen und 7 Augen. Reich mit Juwelen geschmückt sitzt sie in Seidengewänder gekleidet auf einem Lotus.
Ihre rechte Hand zeigt die Geste der höchsten Freigiebigkeit als Sinnbild für ihre Fähigkeit, alle materiellen und spirituellen Wünsche zu erfüllen. Mit der linken Hand formt sie zum einen das Mudra der Segensgewährung, der Zuflucht und des Schutzes. Ausserdem hält sie zwischen Ringfinger und Daumen dieser Hand eine Utpala-Blume.
Die drei Blüten der Blume symbolisieren die Buddhas der drei Zeiten: Die mittlere Blüte ist geöffnet. Die rechte zeigt eine Frucht und die linke wird als Knospe dargestellt. Sie dienen als Zeichen für den Buddha der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft.
Ihre 7 Augen teilen sich wie folgt auf. Ausser den zwei „normalen Augen“ besitzt ein drittes auf der Stirn. Hinzu kommt je ein Auge auf ihren Handflächen. Das Gleiche gilt für die Fusssohlen. Mit ihren vielen Augen ist es ihr möglich, alles Leiden dieser Welt zu sehen und darauf zu antworten.
Quellen:
Buddhanet. (n.d.). Green Tara. Aufgerufen am 29. August, 2024, von https://www.buddhanet.net.
La Porte du Bonheur. (n.d.). Tara: Göttin des Mitgefühls. Aufgerufen am 29. August 2024, von https://la-porte-du-bonheur.com/
Quelle: Die Weiße Tara – eine Göttin? – Karmandala Blog (aufgerufen 09.09.2024)
Wikipedia: Weisse Tara
Foto: Tselhamo Büchli