Ein Behördenerlass im Bezirk Serthar im Osten Tibets, eine der Regionen mit vielen Protestaktionen gegen die chinesische Herrschaft, zwingt Tibeter dazu, Portraits des Dalai Lama von ihren Hausaltären zu entfernen. Stattdessen wird angeordnet, Bilder von chinesischen Führern wie Mao Zedong oder Partei- und Staatspräsident Xi Jinping aufzustellen. Auch sollen Tibeter vor diesen Bildern die traditionellen Niederwerfungen verrichten und Opfergaben aufstellen; eigentlich in der tibetischen Tradition eine Geste der Verehrung für Buddha, die buddhistische Lehre und die Glaubensgemeinschaft.
Ein weiterer Erlass droht verarmten Tibetern mit dem Entzug sämtlicher staatlicher Unterstützung, wenn sie weiterhin religiöse Handlungen verfolgen. Wenn sie sich nicht vom Buddhismus lossagen, erhalten sie keine Armenhilfe oder andere staatliche Leistungen mehr. Dieser Erlass trifft viele Tibeter, die als Nomaden zwangsumgesiedelt wurden und damit ihre Existenzgrundlage verloren, ohne dass ihnen Ersatzperspektiven oder Entschädigungen angeboten wurden. Ebenso sind davon Tibeter betroffen, deren Haus und Grund enteignet wurde, um Spekulationsobjekten Platz zu machen.
Phayul, 21. Januar 2019 / Central Tibetan Administration, 23. Januar 2019 / Dr. Uwe Meya
Foto: Verbeugung vor Bildern von Mao Zedong und Xi Jinping (Foto: Voice of America)