Propaganda-Filme zum 100. Jahrestag der Parteigründung

14. April 2021

Am 1. Juli ist der 100. Jahrestag der Gründung der KP Chinas. Anlässlich des Jubiläums hat die Nationale Filmbehörde von China ein Dekret an alle Verwaltungsbehörden bis auf lokale Ebene erlassen, dass ab sofort pro Woche mindestens 2 verschiedene propagandistische Filme in den Kinos zu zeigen sind. Jeder dieser Filme muss mindestens fünfmal pro Woche vorgeführt werden.

Die Behörde lieferte auch gleich ein Dutzend Beispiele für erwünschte Filme, wie z.B. solche über die japanische Invasion während des 2. Weltkriegs, den Korea-Krieg, aber auch Produktionen aus der Zeit der Kulturrevolution (1966-176) wie «Das Rote Frauenbataillon».

In diesem Kontext hatte am 3. April ein Musical Premiere, das idyllische Szenen aus der Provinz Xinjiang zeichnet. Der Stil ist dem Hollywood-Blockbuster “La La Land” nachempfunden und zeigt glückliche Uigurinnen und Uiguren in Orten, die keine Polizei, Strassensperren oder Überwachungskameras kennen. Niemand von ihnen trägt traditionelle Kleidung oder besucht die Moschee. Die Männer werden entspannt beim Biertrinken (!) dargestellt.

Die Nationale Filmbehörde verpflichtet lokale Kader und Parteimitglieder zur «Mobilisierung von Zuschauern». Alle Verkaufsstellen und Kinos müssen zwecks “Erziehung über die Parteigeschichte» die entsprechenden Vorbereitungen für die Filmvorführungen treffen, Werbematerial herstellen und Öffentlichkeitskampagnen starten. Reduzierte Preise für die Tickets und andere Anreize sollen zum Kinobesuch animieren. Die Kampagne, die von April bis Jahresende läuft, soll damit die «Liebe zur Partei, zum Land und zum Sozialismus» fördern. In China lebende Dissidenten berichteten, dass die Nachbarschaftskomitees in ihren Wohnbezirken sie schon warnten, sie dürften im Jubiläumsjahr keine «abweichenden Ansichten» äussern.

Radio Free Asia, 6. April 2021 // Dr. Uwe Meya