Besorgnis der Parlamentarischen Gruppe Tibet über die Trennung von 1 Million tibetischer Kinder von ihren Familien und der Zwangsassimilierung in chinesischen Internatsschulen, wie es UN-Berichte belegen.
Die Mitglieder der PG Tibet sind tief besorgt über UN-Berichte zum System, das tibetische
Kinder bereits ab Kindergartenalter in ein chinesisch geprägtes Internats-System zwingt,
ohne Möglichkeit für die betroffenen Kinder oder ihre Eltern, sich diesem zu widersetzen.
Dass insgesamt etwa 1 Million tibetische Kinder im Alter z.T. schon ab 4 Jahren und bis zum
Alter von 18 Jahren gezwungen werden in Internaten leben, darunter wenigstens 100’000
Kinder im Alter zwischen 4 und 6 Jahren ist inakzeptabel. Insgesamt sind 78 % der
tibetischen Schülerinnen und Schüler davon betroffen, womit der Internatsanteil nahezu
viermal so hoch ist wie in China selbst.
Während der Zeit des Unterrichts werden die Kinder ausschliesslich in chinesischer Sprache
unterrichtet und offenbar systematisch zur Annahme einer chinesischen Identität indoktriniert.
«Dieses System von Internaten zwingt die tibetischen Kinder, sich kulturell, religiös und
sprachlich zu assimilieren», warnt Nationalrat Fabian Molina Co-Präsident der
Parlamentarischen Gruppe Tibet.
In den Internatsschulen sind die Bildungsinhalte und das Umfeld auf die chinesische
Mehrheitskultur ausgerichtet, und der Inhalt der Lehrbücher entsprechen fast ausschliesslich
der Lebenserfahrung der Schüler chinesischer Nationalität. Die tibetischen Kinder müssen
den „Pflichtschullehrplan“ in Mandarin-Chinesisch (Putonghua) absolvieren, ohne Zugang zu
traditionellem oder kulturell relevantem Lernen. Die Sprache, die Geschichte und die Kultur
Tibets werden nicht eingehend behandelt.
„Damit verlieren die tibetischen Kinder den Umgang mit ihrer Muttersprache und die
Fähigkeit, sich in der tibetischen Sprache zu verständigen, was zu ihrer Assimilierung und
zur Erosion ihrer eigenen tibetischen Identität beiträgt“, so Nationalrat Nicolas Walder Co-
Präsident der Parlamentarischen Gruppe Tibet.
Die Zwangsinternate sind Bestandteil einer Reihe von weiteren repressiven Massnahmen
gegen die tibetische Kultur und Religion. Ihre Errichtung verstösst nach Meinung von UNExperten
gegen das Diskriminierungsverbot und das Recht auf Bildung, sprachliche und
kulturelle Rechte, Religions- und Glaubensfreiheit und sogar gegen die in der chinesischen
Verfassung garantierten Rechte sogenannter «Minderheiten».
Im Namen der PG Tibet
Co-Präsidentin Nationalrätin Andrea Geissbühler
Co-Präsident Nationalrat Nik Gugger
Co-Präsident Nationalrat Fabian Molina
Co-Präsident Nationalrat Nicolas Walder
Vize-Präsidentin Ständerätin Maya Graf
Bern, 13. Februar 2023
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Foto: https://tibet.net/us-lawmakers-seek-un-investigations-into-chinas-boarding-schools-in-tibet/