Tibet im Wallis / Le Tibet en Valais

31. Oktober 2021

Saillon im Wallis knüpft wieder mit Tibet an

Marie Phuntsok Drönma

Am Samstag, 4. September, lancierte die Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft mit einer facettenreichen Veranstaltung in Saillon ihre Aktivitäten im Wallis.

In der Gemeinde Saillon, die seit dem Besuch des Dalai Lama im Jahr 1999 einen hohen Symbolwert hat und in der der Dalai Lama seither drei Weinreben besitzt, die ihm von Abbé Pierre vererbt wurden, wurden die ersten Walliser GSTF-Aktivitäten veranstaltet.

Die verschiedenen Veranstaltungen, die auf vier Standorte in der Gemeinde verteilt waren, konnten jeweils zwischen 40 und 70 Besucher begrüßen. Am ersten Programmteil nahmen die Mutigsten teil, denn es brauchte gut 15 Gehminuten bis zum Standort auf dem Hügel und zur Überraschung aller, kamen noch drei unerwartete Gäste: weibliche Yaks (dri), die von Chermignon mit der Familie Wyssenbach, ihren Besitzern, hergebracht wurden. Die Veranstalterin erklärte in ihrer Eröffnungsrede ihre verrückte Wette, bis zum nächsten Jahr 150 Neumitglieder im Wallis zu erzielen. Auf jeden Fall hat sie bereits sieben neue Mitglieder an diesem Event überzeugen können.

Gérard Raymond, Leiter des Winzervereins, der für die Weinreben Seiner Heiligkeit zuständig ist, drückte seine Freude darüber aus, dass sich an diesem Ort ein Stück Tibet manifestiert, denn es waren sieben Tibeterinnen zugegen. Er erinnerte an die mythische Figur des Farinet, eines Außenseiters mit einem großen Herzen, der durch diesen Ort viele Persönlichkeiten zusammengebracht hat, wie Zidane, Nino Ferrer und viele andere. Er zeigte ein großes Foto, auf dem Abbé Pierre dem Dalai Lama eine Suppe serviert, und erinnerte an Werte wie das Dienen, die Gastfreundschaft, die Selbstlosigkeit und die Offenheit, die seiner Meinung nach bis heute die stärksten Symbole für die Rolle dieses Ortes sind, nämlich die Ermöglichung von Begegnungen in Einfachheit und Geselligkeit. Er erinnerte an die Ähnlichkeiten zwischen Tibet, der Schweiz und dem Wallis, vor allem auf geophysischer Ebene, aber auch an den Charakter und den unabhängigen Geist der Bergbevölkerung, und forderte die GSTF auf, dem Dalai Lama seine herzlichen Grüsse zu übermitteln und dass er wieder zu seinen Weinreben zurückkehrt.

Anschliessend ergriff Herr Benjamin Roduit, Nationalrat und Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Tibet, das Wort und begrüsste die anwesenden Tibeter/-innen, Walliser/-innen, Hauts Savoyards und alle Mitglieder der GSTF herzlich. Er drückte all die Emotionen aus, die durch das Ereignis ausgelöst wurden, und erinnerte an die Natur, die authentischen, direkten, offenen, einfachen und friedlichen Menschen, die er sowohl bei den Tibetern als auch bei den Wallisern vorfand, und erinnerte an die Notwendigkeit, ein Friedensstifter zu sein. Dann erinnerte er sich an die strahlenden Gesichter in Tibet, die ihn trotz des Drucks, der auf diese Menschen ausgeübt wurde und immer noch ausgeübt wird, willkommen geheißen hatten, als er 2008 auf den Spuren von Maurice Tornay bis nach Yerkalo gereist war. Er holte den „Khatak“ aus seiner Tasche, den ihm der Dalai Lama geschenkt hatte und den er seither sorgfältig aufbewahrte. Dabei erinnerte er an sein Versprechen, Menschen an diesem Ort willkommen zu heißen, und die edlen Anliegen der zwei weissen Männer zu unterstützen und zu verteidigen.

Tenzin Wangmo, die Co-Leiterin der Sektion Romandie, überreichte den Rednern gemäss der tibetischen Tradition ein „Khatak“. Dann ergriff sie das Wort und berichtete, dass den anwesenden Tibeterinnen die Augen feucht geworden waren, als sie zu diesem wunderbaren Ort kamen, der dank des Besuchs des Dalai Lama und zuvor der Kelten mit guter Energie aufgeladen war. Sie las ein Zitat aus einem Brief Seiner Heiligkeit anlässlich seines 86. Geburtstages, in dem er an seine Verpflichtung erinnert, der Menschheit zu dienen und sich für den Schutz der klimatischen und menschlichen Bedingungen einzusetzen. Dann las sie eine Nachricht des Genfer Tibetbüros. Anschließend sang sie ein Lied, das den anwesenden Tibeterinnen wieder Tränen der Rührung in die Augen trieb, und setzte ihre Rede auf Tibetisch fort, nicht ohne Humor, vor einem erstaunten Publikum. Auf diese Weise wurde uns auf fröhliche Art und Weise die Lebendigkeit dieser Sprache vor Augen geführt, die derzeit aufgrund der Sinisierung in Tibet um ihre Erhaltung kämpft.

Es folgte – in französischer Sprache – eine traditionelle buddhistische Erzählung über Glück und Unglück, eine Erzählung aus der fernen Vergangenheit, „als Tibet noch frei war“. Nach diesem Aperitif in der Natur begab sich das Publikum in die Altstadt, begleitet von den drei haarigen Komparsen, die sich anscheinend gut auf dem Gelände zurechtgefunden hatten. Und die Tibeterinnen erhielten als Geschenk das oben erwähnte gerahmte Foto von den zwei Persönlichkeiten und einem „Farinet“-Falschgeld als Souvenir.

Der Präsident der Gemeinde, Charles-Henri Thurre, begrüsste die Anwesenden im Zivilschutzsaal und erinnerte an die Stärke des Geistes, die die tibetische Persönlichkeit ausstrahlte, in deren Gegenwart er sich im August 1999 befand.

Die GSTF präsentierte dann einen Dokumentarfilm, den die tschechische Armee unter der Leitung von Vladimír Sís in den 1950er Jahren gedreht hatte und der ein mythisches Tibet zeigte, das noch gut erhalten war, in dem aber große Umwälzungen stattfanden. Der Film wurde zum ersten Mal in einer Fassung mit französischen Untertiteln präsentiert und dokumentiert das Eindringen der Chinesen in die Region und will in der Art der kommunistischen Propagandafilme den „zivilisatorischen Fortschritt“ in dieser Region bezeugen. Die GSTF hatte Frau Françoise Robin, Professorin für Tibetisch an der Schule für Orientalische Sprachen in Paris, eingeladen, um diesen Film zu präsentieren, der einen guten Ausgangspunkt für das Verständnis der aktuellen Probleme darstellt. Dieses tschechoslowakische Team gehörte zu den wenigen zugelassenen Beobachtern, die vor der Kulturrevolution vor Ort waren. Die Filmcrew nahm damals auch traditionelle tibetische Lieder auf, die 1961 auf Vinyl veröffentlicht wurden. Neben einer Reihe von bereits veröffentlichten Fotografien, von denen einige von Klöstern zeugen, die inzwischen vollständig zerstört sind, stehen noch 1 500 Archivbilder zur Veröffentlichung an, was das Potenzial des Vermächtnisses dieses Teams zeigt. Die gezeigte Version wurde für die Tschechoslowakei erstellt und daher stand der Kampf gegen die Natur im Vordergrund und nicht die feudale und grausame Gesellschaft, wie es einige Jahre später in der von China vertretenen Argumentation der Fall sein sollte.

Im Kulturzentrum Stella Helvetica genoss das Publikum einen zweiten Aperitif und probierte die köstlichen Momos (eine Art Ravioli), die von den fünf Tibeterinnen aus dem Wallis zubereitet worden waren. Neben fünfzehn Fotografien von Jacqueline Meier aus den 1990er Jahren, die eine Situation zeigen, die sich seither kaum verbessert hat, konnten die Besucher dank der Präsentation und den Aussagen von Tenzin Wangmo ihr Wissen vertiefen und die aktuellen Herausforderungen und Handelsabkommen der neuen Seidenstraßen entdecken.

Am Ende des schönen Tages, rundete die in einer prächtigen Tracht gekleidete Sängerin Gazom Lhamo aus Paris das kulturelle Programm mit ihrem wunderbaren Gesang ohne Instrumentalbegleitung in der Kirche ab. Das Publikum war sehr angetan von ihrer kraftvollen Stimme, die während anderthalb Stunden in der Kirche von Saillon vibrierte und die Zeit wie zum Stehen brachte. Danach ging es vor und im Kulturzentrum mit einer zweiten Momo-Mahlzeit und vielen guten Gesprächen weiter.

Dieser tschechische Film wird im 2022 noch einmal im Wallis gezeigt werden. Für die Neugierigen wird am 31. Oktober 2021 ein Halloween-Abend mit rein tibetischer Inspiration im ASLEC-Gebäude in Sieders organisiert. Auf dem Programm steht ein Komikfilm, ein Dokumentarfilm über das Phänomen eines Orakels und ein Märchen über einen Prinzen und einen Leichnam.

Saillon renoue avec le Tibet

Marie Phuntsok Drönma

Le samedi 4 septembre dernier s’est tenu à Saillon un événement haut en couleur par lequel la société d’amitié suisse-tibétaine a inauguré le lancement de ses activités en Valais.

C’est naturellement à Saillon, commune hautement symbolique puisqu’elle avait reçu la visite du Dalaï Lama en 1999 où ce dernier est depuis propriétaire de trois ceps que lui avait transmis l’abbé Pierre, que la SAST a songé pour y organiser son début d’activité valaisanne.

Dispatchée sur quatre sites de la commune, les diverses manifestations y ont chacune accueilli entre 40 et 70 visiteurs. La première y a reçu les plus courageux (c’est qu’il faut 15 bonnes minutes de marche depuis pour le bourg pour atteindre le lieu) et, à la surprise générale, trois invités inattendus : des femelles yaks (des dri) descendues de Chermignon avec la famille Wyssenbach, leurs propriétaires. La responsable locale y a expliqué en ouverture son fou pari de motiver 150 adhésions pour le canton d’ici l’an prochain. En tout cas, durant cet événement, elle a déjà réussi à en convaincre sept.

M. Gérard Raymond, à la tête des encaveurs en charge des vignes de Sa Sainteté a exprimé sa joie de revoir un bout de Tibet se manifester en ce lieu, la SAST ayant pour l’occasion invité cinq jeunes réfugiées tibétaines à se joindre aux réjouissances où elles ont été accueillies par des aînées venues du canton voisin (Vaud) et établies en Suisse de longue date. Il a rappelé la figure mythique de Farinet, marginal au grand cœur, qui avait rassemblé via cet endroit de nombreuses personnalités, citant Zidane, Nino Ferrer et bien d’autres. Redéployant une photo grand format montrant l’Abbé Pierre servant une soupe au Dalaï Lama, il a évoqué le service, l’accueil, le sens de l’autre, l’ouverture, tout ce qui, selon lui, demeure à ce jour les plus forts symboles du rôle de ce lieu, celui de faciliter la rencontre dans la simplicité et la convivialité. Rappelant les similarités entre le Tibet, la Suisse et le Valais, notamment sur le plan géophysique mais aussi le caractère et l’esprit indépendant des montagnards, il a enjoint la SAST à transmettre ses cordiales salutations au propriétaire ainsi que son souhait de le voir revenir sur place pour travailler sa vigne.

Monsieur Benjamin Roduit, conseiller national mais aussi membre parlementaire du groupe pour le Tibet a ensuite pris la parole et chaleureusement salué Tibétains, Valaisans, Hauts Savoyards et l’ensemble des membres de la SAST présents. Il a dit toute l’émotion générée par l’événement et évoqué la nature, les gens authentiques, directs, francs, simples et paisibles qu’il retrouve chez les Tibétains comme chez les Valaisans et a rappelé la nécessité d’être artisan de paix. Il a ensuite évoqué le souvenir de ces visages lumineux qui l’avaient accueilli au Tibet malgré la pression qui s’exerçait et s’exerce encore sur ce peuple, lorsqu’en 2008, retournant sur les pas de Maurice Tornay, il s’était rendu jusqu’à Yerkalo. Ressortant de sa poche la « khatak » que lui avait remise le Dalaï Lama et depuis précieusement conservée. Il s’est ensuite remémoré la promesse faite de bien accueillir sur le site les personnes qui ont à cœur de soutenir et de défendre les nobles causes prônées par les deux saints hommes lors de leur visite il y de cela deux décennies.

Remise de « khatak » aux orateurs précédents comme le veut la tradition par la corresponsable pour la Romandie, Tenzin Wangmo. La dernière a ensuite pris la parole et signalé les larmes venant aux yeux des membres de cette communauté de se retrouver présentes sur ce site chargé de bonnes énergies. Elle a commencé en citant une lettre émise par Sa Sainteté à l’occasion de son 86è anniversaire, puis a transmis les salutations du Bureau du Tibet à Genève avant d’entonner un chant qui a suscité à nouveau l’émoi et les larmes chez les Tibétaines présentes, et de poursuivre, non sans humour, son intervention en tibétain devant un public médusé. Heureuse manière de rappeler toute la vitalité de cette langue qui peine actuellement à se maintenir en raison des mesures de sinisation au Tibet.

S’en est suivi -en français- un conte traditionnel d’essence bouddhiste portant sur la notion de bonheur et malheur, un conte d’un passé lointain « où le Tibet était encore libre ». Après cet apéritif champêtre le public s’est déplacé jusqu’au vieux bourg escorté des trois comparses poilus qui semblaient avoir pris tous leurs repères sur le site perché. Et les Tibétaines de repartir avec en souvenir cette grande photographie encadrée évoquée plus haut et un « Farinet » (fausse monnaie).

A la salle de la Protection Civile le président de la commune, Monsieur Charles-Henri Thurre, a souhaité la bienvenue aux spectateurs en se remémorant lui aussi la force d’esprit qu’imposa en août 1999 le Dalaï Lama en présence de qui il s’était retrouvé.

La SAST y a proposé un documentaire tourné par l’armée tchèque sous la direction de Vladimír Sís dans les années 50 et qui présentait un Tibet mythique encore bien préservé mais où de grands bouleversements étaient en cours. Le film était pour la première fois présenté dans une version sous-titrée en français. Il documentait la pénétration chinoise dans la région, et à la manière des films de propagande communistes, se voulait témoin de l’ « avancée de la civilisation » dans cette région.  La SAST avait convié Madame Françoise Robin, Professeure de Tibétain aux Langues Orientales à Paris, à présenter ce film qui était un bon point de départ pour comprendre les problématiques actuelles. Cette équipe tchécoslovaque constitue l’un des rares observateurs autorisés sur place avant la Révolution Culturelle. L’équipe de tournage avait aussi à l’époque enregistrée des chants traditionnels qui furent édités sur Vinyl, en 1961. Outre un certain nombre de photographies déjà publiées, dont certaines témoignant de monastères depuis lors complètement détruits, il y aurait encore 1500 images d’archives à sortir, c’est dire tout le potentiel légué par cette équipe. Cette version avait été réalisée pour la Tchécoslovaquie et il s’agissait alors de mettre l’accent sur le combat contre la nature, et non sur la société féodale et cruelle comme ce sera le cas quelques années plus tard dans l’argument défendu par la Chine.

Au Centre culturel Stella Helvetica le public a pu profiter d’un second apéritif et déguster les délicieux momos (sortes de raviolis) confectionnées par les Tibétaines du Valais. Outre une quinzaine de photographies de Jacqueline Meier prises dans les années 90 où s’esquissent une situation qui ne s’est depuis guère améliorée, les visiteurs ont pu approfondir leur connaissance ou découvrir les enjeux actuels et les tractations commerciales des nouvelles routes de la soie grâce à la présentation et aux témoignages apportés par Tenzin Wangmo.

En fin de journée, la chanteuse Gazom Lhamo de Paris, vêtue d’un magnifique costume traditionnel, a clôturé le programme culturel par un récital a capella devant un public transporté par la puissance de cette voix qui a vibré pendant une heure et demie en l’église de Saillon où le temps semblait s’être arrêté. Les réjouissances se sont poursuivies devant, et à l’intérieur du centre culturel pour une seconde volée de momos et de riches échanges.

Le film tchèque sera rediffusé en Valais en 2022. Pour les curieux, une soirée Halloween mais d’inspiration purement tibétaine se prépare du côté de l’ASLEC à Sierre le 31 octobre prochain, au programme dessin animé, film documentaire sur un phénomène d’oracle et un conte sur un prince et un cadavre.

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