Tibet-Information der GSTF vom 16. April 2015

20. April 2015

138. Selbstverbrennung – Tibetische Nonne stirbt
Am 8. April starb die 47-jährige tibetische Nonne Yeshi Khando, die sich als insgesamt 138. Person selbst anzündete. Sie setzte sich nach einer Umwandlung des Kloster Chokri Ngagong in der Präfektur Ngaba in Flammen und rief Parolen für die Rückkehr des Dalai Lama, für sein langes Leben und für Freiheit in Tibet.

Kurz nachdem sie sich anzündete, sei sie zusammengebrochen. Sicherheitskräfte hätten das Feuer gelöscht und ihren Körper fortgeschafft. Am nächsten Morgen wurden ihre Angehörigen zur lokalen Polizeistation bestellt, wo ihnen mitgeteilt wurde, dass sie verstorben sei. Informanten von Phayul berichten, dass kurz nach der Selbstverbrennung zahlreiche Sicherheitskräfte in Ngaba eingetroffen seien. Diese würden überall in Restaurants und Cafes, teilweise in Zivilkleidung, die Tibeter beobachten.

Yeshi Khando hatte nach Angaben von Informanten am Abend vorher das Kloster besucht und sich mit Freunden getroffen. Sie soll sie aufgefordert haben, etwas für Tibet zu tun, einschliesslich einer Selbstverbrennung. Niemand habe geahnt, dass sie diesen Plan am folgenden Tag in die Tat umsetzen würde. Yeshi Khando soll seit 2008 an mehreren friedlichen Protesten gegen die chinesische Herrschaft beteiligt gewesen sein.

Die Selbstverbrennung ereignete sich am gleichen Tag wie ein Zeitungsartikel von dem lokalen Parteivorsitzenden, Chen Quangdo. Dieser beschwor die Ziele der Parteiarbeit, für „harmonische Modellklöster“ mit „patriotischen, gesetzestreuen Mönchen und Nonnen“ zu sorgen. Dafür müssten alle Klöster die chinesische Flagge hissen und mit Lesesälen, Zeitungen und Telefonverbindungen ausgerüstet werden, so dass sich die Mönche und Nonnen für mehr „Patriotismus“ weiterbilden könnten.
China plant Bahnline nach Nepal – mit Tunnel unter dem Mt. Everest

Laut der regierungsoffiziellen Zeitschrift China Daily plant die chinesische Regierung eine 540 km lange Bahnlinie von Tibet nach Nepal. Diese soll im Jahr 2020 den Betrieb aufnehmen. Wang Mengshu, ein Experte der Chinesischen Akademie für Ingenieurswissenschaften, gab gegenüber China Daily an, dass dieses Projekt vor allem durch die enormen Höhendifferenzen eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringe. Um diese zu mindern, sei ein Tunnel unter dem Mt. Everest sinnvoll. Züge würden dennoch nicht schneller als 120 km/h fahren können.

Die Bahnlinie würde die bestehende Linie von Zentralchina nach Tibet bis Nepal verlängern. Während in Indien die Besorgnis über den Ausbau des chinesischen Einflusses auf Nepal wächst, begründete Wang Mengshu das Vorhaben mit rein wirtschaftlichen und menschlichen Erwägungen. „ Der bilaterale Handel, besonders mit landwirtschaftlichen Produkten, wird stark wachsen, zusammen mit dem Tourismus und zwischenmenschlichen Kontakten“, gab er gegenüber China Daily an. Auch der Vorsitzende des Instituts für Internationale Beziehungen, Hu Shisheng, betonte, dass die geplante Bahnlinie der „regionalen Wirtschaft und dem Lebensstandard“ diene.

Weiterhin plant China auch den Ausbau der Bahnverbindung nach Bhutan.

Quellen: New York Times; Radio Free Asia; Phayul; Press Trust of India

Zusammengestellt und redigiert für die GSTF von Dr. Uwe Meya