n-tv.de, AFP, 11. Dezember 2014 –
Papst Franziskus wird den Dalai Lama während dessen Reise nach Rom zum Gipfel der Friedensnobelpreisträger nicht empfangen.
„Franziskus hat selbstverständlich großen Respekt für den Dalai Lama, wird jedoch keinen der Friedensnobelpreisträger empfangen“, sagte Vatikan-Sprecher Ciro Debenettini am Donnerstag. Stattdessen werde der Papst eine Videobotschaft an die Preisträger senden.
Der Heilige Stuhl ist um eine Verbesserung der Beziehungen zu China bemüht. Dies sei auch der Grund, warum Franziskus das geistliche Oberhaupt Tibets nicht empfangen werde, verlautete aus Diplomatenkreisen. Die empfindliche Haltung Pekings gegenüber formellen Empfängen des Dalai Lama könne demnach negative Konsequenzen für die freie Glaubensausübung der etwa zwölf Millionen Katholiken in China haben. Bei einer Südkorea-Reise im August sagte Franziskus, der Vatikan strebe eine Normalisierung des Verhältnisses zu China an. Eines der Anliegen ist, dass der Vatikan die Bischöfe in China ernennen darf. Chinas Regierung fürchtet, dadurch in ihrer Souveränität beschnitten zu werden. Katholiken spielten zudem bei den jüngsten Protesten im verhältnismäßig liberalen Hong Kong eine wichtige Rolle, was Pekings Skepsis gegenüber mehr Einfluss westlicher Ideen auf die chinesische Gesellschaft weiter förderte.
Zuletzt wurde der Dalai Lama 2006 von Papst Benedikt XVI. im Vatikan empfangen. Seither wurden dem Friedensnobelpreisträger von 1989 vielerorts offizielle Empfänge verweigert, da die Gegenseite fürchtet, Chinas Regierung durch eine Aufwertung des im indischen Exil lebenden Buddhisten-Führers zu verärgern. Das ursprünglich für Oktober geplante Treffen der Nobelpreisträger beginnt am Freitag. Der Gipfel wurde nach Rom verlegt, weil die südafrikanische Regierung dem Dalai Lama die Einreise verweigert hatte.