Ungeachtet der Corona-Epidemie nimmt China die Arbeiten an insgesamt 179 Projekten in Tibet auf und transferiert Arbeiter aus China zurück in die Region. Viele Projekte hatten wegen des strengen Winters, des Neujahrsfestes und der Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie pausiert. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am 16. März berichtete, hatten etwa 10’000 Arbeiter den Winter dennoch in Tibet verbracht, um Arbeiten am Elektrizitätsnetz durchzuführen.
Wieviele Arbeiter nun, nach der Winterpause, zurück nach Tibet transferiert wurden, teilte Xinhua nicht mit. Es dürfte sich nahezu ausschliesslich um Han-Chinesen handeln. Xinhua erwähnte allerdings, dass sich in diesem Jahr das gesamte Investitionsvolumen in Tibet auf umgerechnet ca. Fr. 30 Mrd. belaufe, 18% mehr als im letzten Jahr.
Allein in der Hauptstadt Lhasa sind laut Bericht nahezu Fr. 5 Mrd. für insgesamt 32 Projekte investiert. Dazu wird in der zweitgrössten Stadt, Shigatse, an einem Industriepark und in der Mt. Everest-Region an einem Park für Kultur, Tourismus und «kreative Industrie» gebaut. Ebenfalls wurden die Arbeiten zur Erweiterung des Flughafens Gongga wiederaufgenommen. Hier handelt es sich um ein strategisches Projekt, um den Flughafen auch verstärkt für das Militär zu nutzen.
Tibetan Review, 15. März 2020 // Dr. Uwe Meya