Impressionen und Rückblick
Wir blicken zurück auf sehr bewegte Tage in der Schweizer Tournee des tibetischen Theaterstücks «Pah-Lak» vom 24.06.2023 bis zum 29.06.2023.
Die Tour kann als voller Erfolg verbucht werden, mit bestens gebuchten Theatersälen und tief berührtem, begeistertem Publikum. Die Schauspieler:innen und die gesamte Theater Crew haben hervorragende Arbeit geleistet und das sehr schwierige Thema auf eine sehr feinfühlige und eindrückliche Art vermittelt.
Auf alle Aufführungen folgte jeweils ein Podiumsgespräch, bei dem die Zuschauer:innen Fragen an die Regisseure Harry Fuhrmann und Lhakpa Tsering, an Schauspieler:innen und an den ehemaligen politischen Gefangenen Golog Jigme richten konnten. Die Fragen drehten sich um die aktuelle Lage in Tibet, die Situation der Tibeter:innen im Exil, das Stück selbst und die Theatertournee und -produktion. Golog Jigme schilderte die erlittene Folter auf dem «Tigerstuhl», einer zentralen Requisite auf der Bühne. Zusätzlich begleitete eine Wanderausstellung zu GewaltFreiheit das Stück in den Theaterforen.
Die Schweizer Theaterpremiere des Stücks am 24.06.2023 im Theater Nuithonie in Villars-sur-Glâne wurde durch einen Tibet Tag eingeleitet, organisiert durch die GSTF Sektion Romandie. Der Tag war gefüllt mit einer Podiumsdiskussion zum Thema «Von der politischen Unterdrückung zur Ausrottung eines Volkes und einer Kultur – Verstehen, was derzeit in Tibet geschieht» mit Nationalrat Nicolas Walder, Fanny Iona Morel, Kelsang Pawotsang und moderiert von René Longet (Co-Sektionsleitung GSTF Sektion Romandie). Gefolgt von einem tibetischen Kulturprogramm mit Tänzen und Gesang der tibetischen Gemeinschaft Fribourg, stand zum Abendessen ein Foodtruck mit leckeren Momos bereit.
Danach beeindruckte die Theateraufführung von «Pah-Lak» die Zuschauer:innen und fand mit einem Podiumsgespräch ihren Abschluss. Auf dem Podium nach der Aufführung stellten sich Harry Fuhrmann und Lhakpa Tsering, Nyima Dhondup, Golog Jigme und die Moderatorin und Übersetzerin Tenzin Wangmo (Co-Sektionsleitung GSTF Sektion Romandie) den Fragen aus dem Publikum.
Ich habe euer Theaterstück «Pah-Lak» in Villars-sur-Glâne gesehen. Die Erinnerung daran berührt mich nach wie vor und trifft mich mitten ins Herz. Was für eine grossartige Leistung!
Ich war stumm, traurig und erschlagen nach dieser Aufführung, deshalb möchte ich nachholen: Bravo für Schauspieler:innen, Musiker:innen, Autor, Regie, Bühnen- und Kostümbild! Bravo! Pah-Lak ist so brisant in der Thematik zu Tibet und allgemein so aussagekräftig bezüglich Gewalt/Gewaltlosigkeit. Das sollten sich noch viele Menschen ansehen! – Pia, Besucherin Nuithonie
Weiter ging die Tour dann im Theater Winterthur am 28. & 29.06.203.
Eine Vernissage mit Apero und tibetischen Snacks bildete den Auftakt im Theater Winterthur zu der sich viele geladene und spontane Gäste einfanden. Thomas Guglielmetti und Bettina Durrer vom Theater Winterthur eröffneten das Programm. Danach kamen GSTF-Präsident Thomas Büchli und NR Nik Gugger zu Wort und schliesslich fand Tenzyn Zöchbauer von der Tibet Initiative Deutschland einleitende Worte zur Ausstellung. Die Gäste verweilten in angeregten Gesprächen mit kühlen Getränken und Momos bis zum Einlass in den mit knapp 400 Zuschauer:innen gefüllten Theatersaal.
Auch in Winterthur verfolgte ein tief berührtes, Publikum, darunter zahlreiche besonders bewegte Tibeter:innen das Geschehen auf der Bühne. «Die bestbesuchte Aufführung nach Corona», kommentierte ein sichtlich beeindruckter Theaterdirektor Thomas Guglielmetti den fast vollen Saal am Mittwoch. An beiden Aufführungen in Winterthur wurden über 690 Tickets verkauft!
Das Podiumsgespräch im Anschluss an die Aufführungen wurde an beiden Abenden von Tenzyn Zöchbauer moderiert und von Lobsang Zatul als tibetischem Übersetzer begleitet. Podiumsgäste waren Harry Fuhrmann, Lhakpa Tsering, Tsering Dorjee (Bawa), Youngkyar Dolma (mit 12 Jahren das jüngste Crew-Mitglied), Kalsang Dolma und Golog Jigme.
An allen Vorführungsabenden war auch die GSTF mit einem Info- und Verkaufsstand vertreten.
Im Namen der GSTF möchten wir allen Unterstützer:innen und Helfer:innen, ohne deren grossen Einsatz die Tournee nicht möglich gewesen wäre, herzlich danken!
Ausserdem danken wir der ganzen Crew des Theaterteams, Harry Fuhrmann, dem Tibet Theatre , dem Tibetan Institute of Performing Arts TIPA aus Dharamsala/Indien und der Tibet Initiative Deutschland für die hervorragende Zusammenarbeit!
Und last but not least – herzlichen Dank an unsere Fotografinnen Katharina Wernli (28.06.2023) und Tselhamo Büchli (29.06.2023)!
Das Theater Pah-Lak, die Regie, die Produktion und die phantastischen Schauspieler:innen haben mich sehr tief berührt. Es ist zeitlos, differenziert und exemplarisch für die trostlose Weltpolitik. Die Differenzierung vom politischen System und den Repräsentant:innen des tibetischen Volkes und des chinesischen Volkes ist enorm sensibel herausgearbeitet worden. …und natürlich die tibetische Sprache, die Dank moderner Übersetzungstechnik barrierefrei zum Publikum rüber kommt. Ich bin noch immer überwältigt. – Michaela, Besucherin in Winterthur
Das Stück „Pah-Lak“ erzählt vom gewaltlosen Widerstand der Tibeter:innen gegen die chinesische Besatzung, von Selbstverbrennungen als letztem Mittel. Seit 2009 haben sich mindestens 161 Tibeter:innen in Tibet aus Protest angezündet. Das Ensemble aus tibetischen Schauspieler:innen brachte den tibetischen Kampf für Freiheit nach Deutschland und in die Schweiz.
Durch die Geschichte von Deshar, einer selbstbewussten jungen Tibeterin, die sich für ein Leben als buddhistische Nonne entschieden hat, erlebt das Publikum wie sich die Nonnen gegen angeordnete Umerziehungsmassnahmen wehren und in der Folge das Kloster auf Anordnung des chinesischen Polizeioffiziers Deng geschlossen wird. So verliert Deshar ihr letztes Stückchen Freiheit und ein Gefühl von Machtlosigkeit, angesichts permanenter Unterdrückung, bringt sie zum Entschluss, sich selbst anzuzünden. „Pah-Lak“ schildert eindringlich die ausweglose Situation der Tibeter:innen in ihrem durch die VR China besetzten Heimatland Tibet.
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