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Aufforderung zu tibetisch-chinesischen Ehen

Im Rahmen des neuen Gesetzes «zur ethnischen Einheit» werden Tibeter zu Ehen mit Chinesen aufgefordert. Das Gesetz über «Regeln für die Errichtung einer Modellregion zur ethnischen Einheit und zum Fortschritt in Tibet» soll auf den ersten Blick für «Gleichberechtigung» von nicht-tibetischen Ethnien in sämtlichen Sektoren des Lebens in Tibet sorgen. Beobachter und Betroffene befürchten hingegen, dass damit eine gesetzliche Grundlage für die schleichende «Sinierung» Tibets geschaffen wurde [vergl. Tibet-Information vom 28. Januar 2018; UM].

Mit Berufung auf das neue Gesetz wurden in der Region von Tibets zweitgrösster Stadt, Shigatse, zahlreiche Tibeter zu Zusammenkünften und Schulungen berufen, in denen sie ausdrücklich aufgefordert wurden, tibetisch-chinesische Mischehen zu fördern. Ein Funktionär wurde bei einer derartigen Veranstaltung mit den Worten zitiert: «Wenn in Shigatse Tibeter Chinesen heiraten, werden sie als Musterbeispiele für ethnische Einheit gewürdigt, und solche Musterfamilien werden einen Preis erhalten.». Mischehen sind bislang seltene Ausnahmen, und Einwohner von Shigatse geben den Aufforderungen nur eine geringe Chance auf Realisierung.

Weiterhin wurden die Anwesenden in den Versammlungen aufgefordert, die Werke des Parteivorsitzenden Xi Jinping über den «Sozialismus chinesischer Prägung» zu studieren.

Radio Free Asia, 6. Mai 2020 // Dr. Uwe Meya

Foto mit chinesischen Führern in einem Veranstaltungsraum in Shigatse: Radio Free Asia

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