Focus Tibet

«Partei über Buddhismus» – neuer Bericht dokumentiert zunehmende staatliche Kontrolle über tibetischen Buddhismus

Unter dem Titel «Partei über Buddhismus» publizierte die International Campaign for Tibet (ICT) am 10. März einen detaillierten Bericht über die zunehmende Kontrolle von Partei und Staat über den tibetischen Buddhismus. Der volle Bericht ist erhältlich unter https://savetibet.org/party-above-buddhism/.

Der Bericht zeigt auf, wie institutionelle Änderungen Mönche und Nonnen dazu zwingen, den Interessen der Kommunistischen Partei zu dienen. Die wesentlichen Elemente sind die Stationierung von Parteikadern und Polizei in den Klöstern, die direkte Administration der Klöster durch Parteikader, und der Zwang, den Dalai Lama zu denunzieren.

Hier sind Auszüge aus den Erkenntnissen dieses Berichts.

  • Das Budget der United Front, einer Parteiorganisation, die sich der nicht-kommunistischen Bevölkerung annimmt, für die Aufsicht über Klöster in Tibet hat sich in nur 4 Jahren von 2016 bis 2020 um das Dreifache erhöht.
  • Laut staatlichen Angaben waren 2015 insgesamt 6’575 Kader in den 1’787 registrierten tibetischen Klöstern stationiert, als im Durchschnitt 2 bis 3 Kader pro Kloster.
  • Die «patriotische Umerziehung» mit der «Vier Standards»-Kampagne verlangt von Mönchen und Nonnen das Verleugnen ihrer religiösen Grundsätze und soll sie zu Propagandisten der Regierung machen.
  • China hat ein Erfassungssystem für religiöse Inkarnationen implementiert. Nur nach Eintrag und staatlicher Anerkennung gilt eine Person als «reinkarniert».
  • Mönche und Nonnen können nicht frei in Tibet reisen, um – wie traditionell in der Vergangenheit – ihr religiöses Wissen bei verschiedenen Lehrmeistern zu bereichern. Kinder dürfen nicht mehr religiös belehrt werden, was die Überlieferung von Lehren auf die jüngere Generation unterbindet.
  • Mönche und Nonnen werden aus Klöstern ausgewiesen oder haben diese wegen Kontrolle und Behinderung freiwillig verlassen.

ICT zitiert einen ungenannten Tibeter: «Die Zahl von Mönchen und Nonnen hat stetig abgenommen, und manche Klöster stehen nahezu leer.»

International Campaign for Tibet, 10. März 2021 // Dr. Uwe Meya

Foto: Screenshot: ICT (Videoüberwachungsanlage im Kloster Kirti)

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