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Entschuldigt sich nun auch der Deutsche Fussball-Bund (DFB) in China?

Am 19. November kam es zu einem Eklat beim Fussballspiel des deutschen Viertligisten TSV Schott Mainz mit der chinesischen U20-Nationalmannschaft. Eine Handvoll Tibet-Aktivisten hatte auf den Zuschauerrängen Tibet-Flaggen entrollt. Darauf weigerte sich die chinesische Auswahl, das Spiel fortzusetzen. Nach längerem Unterbruch wurde das Spiel fortgesetzt, nachdem die Flaggen eingerollt worden waren. China protestierete wütend gegen die „antichinesischen Aktivitäten“ und forderte den DFB auf, weitere Aktionen bei Spielen der U20-Mannschaft zu verhindern. Der DFB dagegen wies China auf die Meinungsfreiheit hin. Nachdem zunächst ein weiteres Spiel abgesagt wurde, entschloss sich China schliesslich, die Mannschaft endgültig zurückzurufen und verzichtete auf weitere Spiele.

Die Tournee war ein Kooperationsprojekt, bei dem die chinesische U20-Auswahl auf das Fussballturnier bei der Olympiade 2020 in Tokyo vorbereite werden sollte. Es waren mehrere Begegnungen mit deutschen Viertligisten geplant, die gerade spielfrei hatten und dafür je EURO 15‘000 vom DFB erhalten sollten.

In der vergangenen Woche reiste eine DFF-Delegation, angeführt von Generalsekretär Friedrich Curtius nach Beijing. Dort sollte eine Vereinbarung mit dem Online-Medienpartner NetEase unterzeichnet werden. Nach Informationen der deutschen Zeitung WirtschaftsWoche soll dieses aber nicht der einzige Anlass der Reise gewesen sein, sondern Profivereine hätten den DFB dazu gedrängt, sich in China für die Aktion formell zu entschuldigen.

Vor allem die Bundesligavereine Borussia Dortmund, FC Bayern München und VfL Wolfsburg, die sehr intensive Marketingaktivitäten in China planen oder unterhalten, hätten darauf gedrängt. Angeblich hätten ihnen die chinesischen Geschäftspartner mit der Kündigung von Marketingvereinbarungen gedroht. Der DFB dementierte diese Meldungen hingegen.

WirtschaftsWoche, 8. März 2018

von Dr. Uwe Meya

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  1. G. & W. Hendricks-Kiene

    … Der DFB dementierte diese Meldungen hingegen. …

    Ich hoffe sehr, dass dies der Wahrheit entspricht, (… allein mir fehlt der Glaube.)

    Wie peinlich wäre es, zu erkennen, dass es gewieften östlichen Händlern mit Leichtigkeit gelingt, kurzsichtige Krämerseelen davon zu überzeugen, dass es für sie von Vorteil sei, für „30 Silberlinge“ die allgemeinen Menschenrechte feilzubieten.

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