Focus Tibet

«Selbstverbrennung war ein Unfall»

Die Selbstverbrennung von Dopo am 4. November 2018 sei ein Unfall gewesen, behauptet ein Tibeter, der sich als sein Onkel bezeichnet. Er erklärt dieses in einem Video. Die Herkunft und das Aufnahmedatum des Videos, das Phayul am 9. Dezember erhielt, sind nicht bekannt. Auch konnte nicht verifiziert werden, ob es sich bei der Person wirklich um seinen Onkel handelt.

Dopo habe nach dem Tod seiner Eltern im Haus des Onkels gelebt. Die Person im Video, die sich als sein Onkel bezeichnet, erklärte, er habe Dopo für eine Besorgung fortgeschickt. Auf der Fahrt habe jedoch sein Motorrad kurz nach dem Losfahren Feuer gefangen. Tibeter hätten Dopo mit schweren Brandverletzungen gefunden und in Unkenntnis der Situation auf eine Selbstverbrennung geschlossen. Der Onkel habe aber mit Dopo noch kurz sprechen können, wo dieser den Brand auf das defekte Motorrad zurückführte. Später erlag Dopo im Spital seinen Verletzungen.

Tibeter begegnen diesem Video und den Erklärungen mit grossem Misstrauen. Immer wieder hatten in der Vergangenheit die Behörden versucht, die Gründe für Selbstverbrennungen auf persönliche Probleme zu schieben. Als Motiv wurden Liebeskummer oder Ehestreitigkeiten vorgeschoben. Angehörige wurden massiv unter Druck gesetzt, solche Erklärungen zu verbreiten. Mönchen wurde sogar unterstellt, sie wären alkoholsüchtig gewesen oder hätten Schulden aus Glücksspielen gehabt, was sie zur Selbstverbrennung trieb – beides für Mönche eine ungeheuerliche Verletzung ihrer Gelübde. 

Phayul, 11. Dezember 2018 / Dr. Uwe Meya

Auf dem Bild: Der angebliche Onkel von Dopa (Screenshot: Phayul)

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